Löwen-Streit: Ismaik schmollt wieder

Der Löwen-Aufsichtsrat lehnt Investor-Freund Meidert als Kandidat fürs Präsidentenamt ab. Bald will der Jordanier nach München kommen
von  Maximilian Wessing
Investor Hasan Ismaik mit dem - nur noch kommissarischen - Löwen-Präsidenten Hep Monatzeder.
Investor Hasan Ismaik mit dem - nur noch kommissarischen - Löwen-Präsidenten Hep Monatzeder. © Rauchensteiner

Der Löwen-Aufsichtsrat lehnt Investor-Freund Meidert als Kandidat fürs Präsidentenamt ab. Bald will der Jordanier nach München kommen.

München - Bis zum Schluss hatte Erich Meidert noch gehofft. Der 57-Jährige, seit 1982 in wechselnden Funktionen im Dunstkreis des TSV 1860 tätig und früher auch mal kurzzeitig Vize-Präsident unter Karl-Heinz Wildmoser, will bekanntlich Löwen-Präsident werden. Noch am Montagabend hoffte Meidert, sich doch nochmal vorstellen zu dürfen beim Aufsichtsrat. Doch zwei Stunden vor der Aufsichtsratssitzung, so wird es aus Meiderts Umfeld kolportiert, soll er eine Absage erhalten haben. Er sei bei der Sitzung nicht erwünscht.

Am Dienstag stellten die Räte klar: Meidert ist durchgefallen, wird unter keinen Umständen von ihnen zum Präsidenten ernannt werden, er habe das Gremium nicht überzeugt.

Es dauerte nicht lange, bis Investor Hasan Ismaik sich daraufhin zu Wort meldete. Oder besser: dessen Anwalt Michael Scheele. Über die Nachrichtenagentur dpa ließ Scheele ausrichten, dass „Herr Ismaik” bedauere, dass „die Chance eines Neubeginns nicht wahrgenommen wurde”. Bei seinem „nächsten Besuch in München” wolle der Jordanier dies „gegenüber den Mitgliedern deutlich machen”.

Was Ismaik damit genau meinte, ließ Scheele offen und wollte es auch nicht auf Nachfrage konkretisieren. Auch die Frage, ob Ismaik unter „Neuanfang” einen Rücktritt des Aufsichtsrats oder die Nominierung Meiderts, mit dem er sich derzeit gut versteht, meinte, ließ der Anwalt offen.

Klar ist jedenfalls: Ismaik schmollt schon wieder.

In den kommenden Wochen wolle der Investor, der mit allen Funktionsträgern bei 1860 über Kreuz liegt, nach München reisen. Ob er dann auch darauf drängen wird, dass seine, von den Löwen bisher schlicht ignorierte Kündigung der Darlehensverträge irgendwie durchgedrückt wird?

Scheele wird jedenfalls dieses Wochenende wieder nach Abu Dhabi reisen. „Die Diskussion dort ist absolut ergebnisoffen. Danach werden wir uns äußern, bis dahin halten wir den Ball aber flach”, sagte er der AZ. Auch Ismaiks Cousin Noor Basha wird bei den Gesprächen anwesend sein.

Einen Wunsch werden die Löwen Ismaik aber wohl erfüllen: Dass Aufsichtsratschef Otto Steiner rund um die Mitgliederversammlung im Juni zurücktreten wird, darf als sicher gelten. Doch erst wollen Steiner und Co. einen bis zwei geeignete Präsidentschaftskandidaten finden. Innerhalb der nächsten drei Wochen soll das geschehen. Fest steht: Die Zeit drängt. Trainer Alexander Schmidt plant, am 8. Juni das Training wieder aufnehmen. Also in etwas mehr als fünf Wochen. Bis dahin sollte Klarheit herrschen.

Bislang hat sich außer Meidert auch noch kein Kandidat gemeldet beim Aufsichtsrat. Wer möchte sich diesem Chaos überhaupt annehmen? Aufsichtsratschef Otto Steiner: „Wir haben den einen oder anderen Kandidaten im Auge und während der Aufsichtsratssitzung am Montagabend jetzt zunächst einmal einen zeitlichen Fahrplan festgelegt.” Bis Mitte Mai soll der neue starke Mann gefunden sein.

Und der wird sich dann zunächst mal mit Ismaik auseinander setzen müssen. Steiner: „Es stehen in nächster Zeit auf Vereins-und auch KGaA-Seite viele Entscheidungen an – unter anderem ja auch weitere Gespräche mit dem Investor Hasan Ismaik – und da müssen wir uns als Verein stark präsentieren.”

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.