Löwen: Sie reden immer noch vom Aufstieg
MÜNCHEN Ja, was denn nun? Erst verkünden die Löwen in der Winterpause, dass sie unbedingt den Relegationsplatz erreichen wollen. Dann kritisiert Trainer Alexander Schmidt nach dem 1:1 gegen den FC Ingolstadt plötzlich die hohen Ansprüche: „Man kann nicht erwarten, dass wir die Ingolstädter mit 3:0 oder 4:0 aus der Arena schießen.”
Der Zickzack-Kurs des TSV 1860 verwirrt. Auch wenn Schmidt seine Aussage am Montag etwas relativierte: „Einen Heimsieg kann man schon erwarten. Aber es ist doch nicht so, dass wir ständig versagen. Da muss man einfach mal objektiv sein.”
So wirklich überzeugt von ihrem vermeintlich erfolgreichen Weg sind die Löwen dann aber doch nicht. „Ich habe der Mannschaft am Montag in einer Besprechung gesagt, dass sie die Negativerlebnisse wegstecken muss. Wir dürfen uns jetzt nicht zerfleischen. Denn die Mannschaft, die am Ende am besten mit ihren Negativerlebnissen umgeht, wird vorne sein”, sagte Schmidt nach dem Montags-Training, bei dem in Daniel Halfar, Daniel Bierofka, Grzegorz Wojtkowiak und Maximilian Nicu gleich vier Spieler verletzungsbedingt nicht mitwirken konnten.
Damit das Team trotz sechs Punkten Rückstand auf Platz drei weiter an die eigene Chance glaubt, hat er seinen Spielern die Perspektive für die restliche Saison aufgezeigt: „Wir müssen diejenigen sein, die nicht nachlassen. Es sind noch zehn Spiele, bei denen es 30 Punkte zu holen gibt. Und wir sind nur sechs Punkte weg.”
Wirklich näher gekommen sind die Löwen Platz drei in den vergangenen Spielen aber nicht. Im Gegenteil. Seit der Winterpause ist der Rückstand sogar um einen Zähler angewachsen. Dennoch: Sie reden immer noch vom Aufstieg. Obwohl das Team bereits fünf Mal in dieser Saison beste Chancen hat liegen lassen, näher ranzurücken (wir berichteten).
Vor dem Gastspiel beim SV Sandhausen am Freitag will Schmidt Druck von seiner Mannschaft nehmen: „Ich bitte um Fairness. Wir wissen selbst, dass es nicht optimal ist, was wir zu Hause geholt haben. Ich hoffe aber, dass die Fans uns nicht verteufeln.”
Er setzt dabei vor allem auf die Einsicht, dass der Kader der Löwen nicht besser besetzt ist als die Teams der Konkurrenz – trotz Spielern wie Gabor Kiraly, Malik Fathi, Rob Friend oder Benny Lauth: „Die Ingolstädter haben zum Beispiel einen Christian Eigler. Der wäre für uns gar nicht zu bezahlen gewesen.”
Ob ein Christian Eigler (war nie Nationalspieler) nun mit Rob Friend (32 Länderspiele) oder Benny Lauth (5 Länderspiele) zu vergleichen ist, sei mal dahingestellt. Klar ist, dass den Löwen zunehmend die Zeit wegläuft, um den Rückstand auf Platz drei aufzuholen. Zumal die meisten Konkurrenten bereits ihre Schwächephasen hatten – und die Löwen diese bislang nicht auszunutzen wussten. „Wir hätten uns alle lieber drei Heimsiege zum Auftakt ins neue Jahr gewünscht. Aber das kann ich jetzt nicht mehr ändern. Ich schaue jetzt nach vorne.” Und da wartet der Abstiegskandidat aus Sandhausen. Die Favoritenrolle, da macht auch Schmidt keinen Hehl daraus, liegt ganz klar bei den Löwen: „Wir sind sicherlich besser besetzt als Sandhausen.” Ein Sieg, ohne zu große Ansprüche zu formulieren, ist also Pflicht für den TSV 1860.
Mit drei Punkten im Rücken soll die Situation dann neu bewertet werden. Denn: „Kaiserslautern spielt in Braunschweig. Ich bezweifle, dass Lautern da drei Punkte holt”, sagt Schmidt.