Löwen-Schock! Lars Bender zu Leverkusen?

PLAYA DE LAS AMERICAS - Der 1860-Star wechselt laut "kicker" zur Saison 2010/2011 nach Leverkusen. Vertrag enthält Ausstiegsklausel für zwei Millionen.
Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn die Löwen in diesem Jahr nur gute Nachrichten produzieren würden für ihre Fans.
Gerade erst schien es, als ob sie den Abgang von Timo Gebhart nach Stuttgart durch die Winter-Einkäufe von Sascha Rösler, Marvin Pourie und Stefan Aigner tatsächlich kompensieren könnten, schon droht ihnen ein weiterer herber Verlust. Wie „kicker.de“ vermeldete, soll sich Super-Talent Lars Bender (19) bereits mit Bayer Leverkusen über einen Wechsel geeinigt haben. Zur Saison 2010/2011 soll Bender, der eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag haben soll, für zwei Millionen Euro zum Werksklub wechseln. Bis dahin dauert es zwar noch eineinhalb Jahre – aber dennoch scheint eines jetzt endgültig klar: Der Ausverkauf der Löwen geht weiter. 1860-Geschäftsführer Stefan Reuter scheint das Auseinanderfallen der Mannschaft, den Weggang der größten Talente, nicht mehr aufhalten zu können.
Reuters Reaktion auf die Meldung liest sich denn auch weniger wie ein Dementi: „Lars ist in seinem Alter einer der besten Spieler in Deutschland. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten aus der Bundesliga“, ließ Reuter aus dem Trainingslager der Sechzger in Teneriffa ausrichten. „Ich weiß von dem Interesse von Bayer Leverkusen. Es hat auch ein Gespräch mit dem Klub stattgefunden“, sagte Lars Bender selbst – und bestätigte sogar erste Verhandlungen. Leverkusens Sportmanager Michael Reschke bezeichnete Bender auf AZ-Nachfrage als „hochinteressanten Spieler“, an dem Leverkusen durchaus interessiert sei. Dass sich der Klub bereits mit Bender geeinigt hätte, wollte Reschke aber nicht bestätigen. Wegen der Fifa-Statuten dürfte er das freilich zum jetzigen Zeitpunkt auch gar nicht.
Lars Benders Weg scheint jedenfalls nach Leverkusen zu führen. Die Löwen würden so das nächste, nunmehr das vorletzte, Stück Tafelsilber verlieren. Nach Daniel Bierofka (2002 nach Leverkusen), Benny Lauth und Andreas Görlitz nach dem Abstieg 2004, Matthias Lehmann (2006), Daniel Baier und Marcel Schäfer (2007) und zuletzt Timo Gebhart, würde den Löwen nach dem Abgang von Lars Bender nur noch dessen Zwillingsbruder Sven bleiben – als Verkaufsmasse, blaue Identifikationsfigur und Hoffnungsträger.
Und auch der scheint nicht mehr ewig bei den Löwen bleiben zu wollen. „Dass Lars und auch sein Bruder Sven irgendwann weg gehen müssen von 1860, das steht doch fest“, sagte Manfred Schulte, der Berater der Zwillinge zur AZ.
So ähnlich klingt auch Lars Bender: „Ich weiß, dass mein Weg in die Bundesliga gehen wird. Aber am liebsten mit dem TSV 1860. Das habe ich immer gesagt und daran wird sich nichts ändern.“ Klar, Bender würde ein Weggang von den Löwen schwer fallen. Der defensive Mittelfeldspieler ist ein echter Fan der Sechzger, die Liebe zu den Löwen hat den gebürtigen Brannenburgern einst der Vater eingeimpft. Genau darauf setzt auch 1860-Präsident Rainer Beeck: „So wie ich die beiden Benders mit ihrer Bodenständigkeit kenne, haben sie eine hohe Identifikation mit Sechzig. Mit der Perspektive Bundesliga sind wir dann ein Verein, bei dem sie sich weiterentwickeln können. Es gibt kein Signal von den Benders, dass sie weg wollen - und wir werden sie nicht auf dem Transfermarkt anbieten.“
Als Beeck dies zur AZ sagte, wusste er freilich noch nichts von der Meldung auf "kicker.de". Doch Reuter argumentierte, als die Meldung draussen war, ganz ähnlich. „Unser Ziel bleibt weiterhin, die jungen Spieler langfristig an 1860 zu binden. Ich gehe davon aus, dass Lars bei uns bleiben wird“, ließ Reuter mitteilen. Doch was ist, wenn Bender irgendwann nicht mehr an einen Aufstieg mit den Löwen glauben sollte?
Und wer weiß schließlich was passiert, sollte Leverkusen im Sommer ein paar Millionen draufpacken, um Bender sofort aus dem bis 2011 laufenden Vertrag herauszukaufen. Würde Reuter dann auch, wie nun bei Gebhart geschehen, auf die wirtschaftliche Lage der Löwen hinweisen und Bender verkaufen? Und mit ihm die Hoffnung auf eine bessere Zukunft der Löwen?
F. Cataldo, T. Klein