Löwen-Profi Stahl: "Ein geiles Gefühl"
München - „Ich müsste lügen wenn ich behaupten würde, es wäre immer einfach gewesen. Man muss im Kopf klar bleiben, sich die guten Momente vor Augen führen.“ Von diesen Momenten hatte er lange Zeit nur wenige: Dominik Stahl, Abräumer des TSV 1860, musste sich in den letzten beiden Spielzeiten öfter rankämpfen, als ihm lieb sein kann. Jetzt ist Stahl (mal wieder) zurück.
Der 27-jährige ist endlich wieder eine Option für Löwen-Trainer Benno Möhlmann. „Es ist ein geiles Gefühl. Ich vertraue wieder in mein Knie. Es macht Spaß, wieder bei den Jungs dabei zu sein“, sagt Stahl der AZ. Ein erster Comeback-Versuch gegen Drittligist Würzburger Kickers (1:0) vor rund einem Monat wurde abgeblasen, besser lief‘s für den Mittelfeldspieler vor anderthalb Wochen: Stahl spielte 90 Minuten beim 3:2-Sieg gegen Memmingen in der U21, erzielte die 1:0-Führung.
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„Ein schönes Gefühl, auch gleich mit dem Tor.“ Mittlerweile ist er auch zurück im Profi-Kader. „Das waren lauter schöne Momente für mich: Erstes Training, Treffer beim Comeback, wieder im Kader zu stehen, aber auch jede einzelne Trainingseinheit seitdem – endlich wieder auf dem Platz!“, sagt Stahl. Der Mann hat seine Leidenschaft wieder. Zuvor war die immer mehr zur Leidenszeit geraten, zu einem Kapitel voller (Knie-)Schmerzen und Rückschlägen: Im Juni 2014 verletzte sich der Löwen-Profi zum ersten Mal schwer am Knie. Nach der Reha gab’s den Comeback-Versuch – fehlgeschlagen.
Stahl musste unser Messer, ließ sich einen Fremdkörper einsetzen. Im Januar 2015 wurde er wieder fit. Nach 261 Tagen Pause. Nach einigen Spielen folgte in der Relegation gegen Kiel der Rückschlag: Schlag aufs Knie, frühe Auswechslung – nächste Pause!
In der Vorbereitung musste Stahl nochmal unters Messer, um sich den Fremdkörper wieder entfernen zu lassen. Stahl: „Ich bereue die OP nicht, wegen der Stabilisation im Knie musste der Körper eben rein. Konnte ja keiner wissen, dass ich so einen blöden Schlag drauf bekomme.“ Es ging also nicht auf dem Rasen weiter, sondern mit den nächsten 117 Tagen Pause – die komplette Hinrunde.
Danach musste Stahl wieder einmal zusehen. Und mitansehen, wie die Löwen nach dem Abstiegskampf die schlechteste Hinrunde der 1860-Historie spielten. Heimspiele im Stadion, Auswärts-Auftritte „daheim auf der Couch und am liebsten ohne Kommentar“. Stahl: „Draußen sitzen ist viel schlimmer. Man leidet als Teil des Teams sehr. Es ist blöd: Sie machen und tun und verlieren trotzdem.“
Jetzt soll endgültig Schluss sein mit der Tatenlosigkeit. Angst, dass das Knie nicht hält? „Nein, sonst passiert erst recht was. Ich könnte ja auch Angst haben, dass mir einer reinspringt und ein paar Rippen bricht“, so Stahl. Und auch für Trainer Benno Möhlmann traut ihm wie seinen Leidensgenossen Stephan Hain (Knie-OP) und Valdet Rama (Adduktorenverletzung) eine baldige Rückkehr zu: „Stahl ist schon wieder eine Alternative, vom konditionellen Status her fehlt es noch ein bisschen. Ich denke, dass alle drei noch nicht bei 100 Prozent sind.“
Stahl selbst weiß genau, woher er kommt. Der inzwischen geübte Rankämpfer ruft gar nicht erst den Konkurrenzkampf mit Milos Degenek aus: „Die Mannschaft hat sich eingespielt. Ich bin schon froh, überhaupt zu spielen. Ein paar Minuten vor der Winterpause wären schön.“