Löwen-Präsidium entmachtet

Beeck und Co. sollen nur noch „präsidieren“, sagt 1860-Geschäftsführer Stoffers. Und Investor Schwarzer zieht sich wohl endgültig zurück.
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In Abwesenheit bestätigt: Löwen-Präsident Rainer Beeck.
Rauchensteiner / Augenklick In Abwesenheit bestätigt: Löwen-Präsident Rainer Beeck.

Beeck und Co. sollen nur noch „präsidieren“, sagt 1860-Geschäftsführer Stoffers. Und Investor Schwarzer zieht sich wohl endgültig zurück.

MÜNCHEN Ja, tatsächlich. Rainer Beeck wird sich auch künftig noch Präsident des TSV 1860 nennen dürfen. Ihm zur Seite stehen werden weiterhin seine Vizes Franz Maget und Michael Hasenstab. Sehr viel zu sagen haben werden sie aber nicht mehr viel bei den Löwen. „Die Zeit des Köpferollens bei 1860 ist vorbei“, sagte Geschäftsführer Manfred Stoffers zwar am späten Dienstag Abend, aber dann ergänzte er: „Das Präsidium tut nur noch das, was Präsidien üblicherweise tun. Also präsidieren“, erklärte Stoffers nach der Aufsichtsratssitzung der Löwen.

Entscheidungen treffen über die Zukunft der Löwen wird in Zukunft nämlich nur noch er, der erst vor drei Wochen installierte Kommunikationsjunkie Stoffers. Bezeichnend auch, dass Präsident Beeck Stoffers zu den Reporten schickte, um die Ergebnisse der Aufsichtsratssitzung zu verkünden und um ein veritables "Mea Culpa" des Präsidenten zu verkünden. Denn Beeck und seine Kollegen übernahmen die Verantwortung für die Turbulenzen der vergangenen Wochen und entschuldigten sich - über das Sprachrohr Stoffers - bei "den Fans und Partnern mit großem Nachdruck für alle Fehler der letzten Wochen." Beeck selbst, der in den letzten turbulenten Wochen tatsächlich nicht gerade durch ein übermäßig geschicktes Krisenmanagement aufgefallen war, schwieg öffentlich lieber.

Immerhin muss er, wenn man Stoffers Glauben schenken mag, in der Sitzung deutliche Worte gefunden haben. „Ich habe es noch nie erlebt, dass während einer Aufsichtsratssitzung geschehene Fehler nicht nur zugegeben, sondern auch klar benannt und selbstkritisch analysiert wurden“, sagte Stoffers. Kritik und Selbstkritik bei den Löwen! Der schwerwiegendste und für die Zukunft der Löwen entscheidendste Fehler war dabei sicherlich die voreilige Verkündung des Investorengeschäfts mit dem Berliner Immobilienhändlers Nicolai Schwarzer und das danach folgende schrittweise Scheiterns des Deals, das den Löwen in den nächsten vier Transferperioden rund fünf Millionen Euro für Spielerkäufe bringen sollte.

Ein Geschäft, das am Mittwoch wohl endgültig platzen dürfte. Um elf Uhr wird Schwarzer nach AZ-Informationen zwar zum ersten Mal in seinem Leben das Löwen-Trainingsgelände besuchen. Es wird aber vermutlich sein letzter Besuch in Giesing bleiben. Schwarzer, der die letzte Woche in Kitzbühel mit seiner Frau beim Skifahren war, und einen Urlaub verbrachte, in dem er laufend mit den Löwen-Verantwortlichen telefonieren musste, wird vor seinem Rückflug nach Berlin einen Abstecher bei 1860 machen und mit Präsident Beeck, dem Vize Hasenstab und Geschäftsführer Manfred Stoffers für ein Foto posieren. Es wird ein Abschiedsfoto werden.

Denn das gemeinsame Geschäft wird nicht fortgeführt. Das muss mittlerweile als gesichert angesehen werden. Die bereits geflossenen 300 000 Euro für die Ausleihe von Antonio Rukavina und Nikola Gulan werden aber wohl erstmal bei 1860 bleiben. Nach AZ-Informationen wird Schwarzer das Geld erst nach Saisonende in irgendeiner Art und Weise zurückfordern. Trotzdem ist es das traurige Ende eines irgendwie von Anfang an verkorksten Deals.

Filippo Cataldo

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