Löwen-Pleite beim FSV: Aufstieg adé?

Frankfurt - Als hätte Dieter Schneider eine böse Vorahnung gehabt, sah der Präsident der Löwen schon beim Anpfiff nicht hin. Als die Partie der Sechzger beim FSV Frankfurt auf der Stadionbaustelle im Osten der hessischen Bankenstadt gerade begann, unterhielt sich Schneider noch mit der serbisch-hessischen Trainerlegende Dragoslav Stepanovic – und Rücken Schneiders begann, worüber sich die Löwen später fürchterlich ärgern sollten. Denn 1860 verlor am Samstagmittag bei den harmlosen Hessen unnötig 1:3 – und nach der ersten Schlappe seit Anfang November könnte es das schon gewesen sein mit den Hoffnungen der Sechzger, noch mal entscheidend in den Kampf um den Aufstieg einzugreifen.
Dabei hatten die Löwen eigentlich einen guten Start erlebt. Schon nach drei Minuten hätte Linksverteidiger Stefan Buck die Führung erzielen können, nach einem Freistoß von Daniel Bierofka bekam er aber den Ball nicht so recht in den Griff. Besser machte es Buck dann vier Minuten später – doch auch wenn er nach einem herrlichen Kopfball schon jubelte; seinen Freistoß wusste FSV-Keeper Patric Klandt zu retten (der Ball war aber wohl schon über die Linie geflogen).
Zwar kamen auch die Hessen auf dem ganz schlechten Platz am Bornheimer Bang (der Hesse spricht vom Bornemerhang) zu Chancen, da die Löwen immer wieder leichtfertig den Ball verspielten – doch alles in allem war klar zu erkennen, wer hier um den Anschluss im Aufstiegsrennen bemüht ist, und wer gegen den Abstieg strampelt. Die Frankfurter buddelten sich im eigenen Stadion tief in der eigenen Hälfte ein - und warteten genüsslich, bis sich die Löwen auf dem Ackerrasen einen Fehler erlaubten. Und die kamen in schöner Regelmäßigkeit.
Zwar brachte Kai Bülow, der ja erst am Montag gegen St. Pauli einen unnötigen Elfmeter verschuldet und damit Trainer Reiner Maurer mächtig genervt hatte, die Sechzger nach einem platzierten Kopfball in Führung. Und auch weiterhin waren die Löwen vor allem nach Flanken vom (offensiv) gut aufgelegten Buck immer wieder gefährlich – doch aus heiterem Himmel schlug es hinten ein und die Löwen machte ihren Gegner damit unnötig stark. Erst ließ sich Christopher Schindler von FSV-Angreifer Michael Görlitz vernaschen – der Hesse traf zum 1:1. Und kurz darauf gelang den Gastgebern auf ihrer Baustelle eine nicht für möglich gehaltene Kombination: Nach einem herrlichen Heber vom freigespielten Yannick Stark an den Pfosten nutzte Marcel Gaus einen Tiefschlaf der Löwen zum 2:1.
Die Sechzger standen geschockt auf dem Rasen – und wäre Kiraly wenige Sekunden später nicht eine spektakuläre Rettung gegen Macauley Chrisantus gelungen – das Spiel wäre womöglich schon entschieden gewesen. „Die Löwen können die Aufstiegsränge noch erreichen“, hatte FSV-Trainer Benno Möhlmann vor dem Spiel gesagt – allein: am Samstagmittag war davon nicht viel zu sehen. Zumal 1860 nach der Pause erneut Dusel hatte, nicht den dritten Treffer zu kassieren. Erst rettete Bierofka auf der Linie, dann klärte Kiraly per Fuß.
Doch 1860 wehrte sich noch mal und wurde wieder gefährlich: Erst donnerte Lauth eine Rückgabe von Djordje Rakic übers Tor, dann kam Necat Aygün nach einem Bierofka-Freistoß einen Tick zu spät an den Ball. In der Folge ergaben sich weitere Chancen für Rakic und Volland; doch das Glück, das die Löwen während ihrer Siegesserie für sich beansprucht hatten, schien endgültig aufgebraucht zu sein – hinten rettete der engagierte Kiraly zwar mehrfach stark (unter anderem gegen den trickreichen Görlitz), doch beim entscheidenden 3:1 nach einem herrlichen Konter der Frankfurter durch Chrisantus konnte auch er nichts machen.
Nach Abpfiff stemmten die Löwen ihre Hände in die Hüften und schlichen anschließend mit hängenden Köpfen vom Feld – wohlwissend, dass sich nicht nur ihre Siegesserie von neun Spielen ohne Niederlage, sondern auch ihre Aufstiegsträume erledigt haben dürften.
FSV Frankfurt – 1860 München 3:1 (2:1)
Tore: 0:1 Bülow (15.), 1:1 Görlitz (24.), 2:1 Gaus (42.), 3:1 Chrisantus (85.)
Zuschauer: 6019