Löwen: Kraftvoll vor leeren Rängen
Die Löwen gewinnnen 2:1 gegen den MSV Duisburg vor nur rund 7000 Fans in der Allianz Arena. „Wir hatten nicht mehr Zuschauer verdient“.
München - Die vielen grauen Sitze brachten Guillermo Vallori nicht aus der Fassung. Als der Spanier in Diensten des TSV 1860 am späten Mittwochnachmittag in die weitgehend leere Allianz Arena getreten war, musste er zwar erst mal schlucken, Mitte der zweiten Halbzeit des Spiels gegen den MSV Duisburg aber war ihm die mickrige Kulisse in der Arena aber schon egal. Denn da legte sich der neue Stopper der Sechzger einen Freistoß an der Strafraumgrenze zurecht und wuchtete den Ball kraftvoll zum 1:0 ins Tor.
Später gewann 1860 gegen die Zebras knapp mit 2:1, immerhin das Ergebnis stimmte an diesem seltsamen Tag, an dem die Löwen-Fans sich um ihren Präsidenten sorgten. „Wir hatten nicht mehr Zuschauer verdient. Wir haben zuletzt total enttäuscht, da konnte ich die Zuschauer schon verstehen, die nicht gekommen sind“, sagte Vallori später aufrichtig.
Und Stürmer Benny Lauth, der das zweite Tor erzielt hatte, meinte zu den maximal 7000 Zuschauern in der Arena (14000 Tickets hatten die Löwen verkauft): „Diejenigen, die gekommen sind, haben sich den Sieg verdient. Aber die Kulisse hat mich nicht überrascht. Es kam ja einiges zusammen. Unsere letzten Wochen, das Wetter, die Anstoßzeit.“ Und dann meinte der Kapitän im Spaß: „Außerdem war ja heute Abend noch ein anderes Topspiel. Da wollten wohl einige Fernsehen schauen.“
Immerhin: Die wenigen Löwen-Fans, die den Weg in die Arena gefunden hatten, wurden mit einem recht munteren Spielchen belohnt. Zwar erheiterten sich die Blauen auch mit einigen Späße auf Kosten ihrer eigenen Spieler – so wurde Ersatzverteidiger Stefan Buck wegen seines baldigen Wechsels zum FC Bayern II während des Warmlaufens übel beschimpft –, dennoch honorierte der Anhang das Bemühen der Löwen, die furchtbare Heimpleite gegen Rostock vor eineinhalb Wochen vergessen zu machen.
„Die Mannschaft hat die richtige Antwort gegeben“, sagte Geschäftsführer Robert Schäfer, „und bei der unschönen Anstoßzeit müssen wir die niedrige Zuschauerzahl einfach hinnehmen. Mir soll keiner sagen, uns laufen die Fans weg. Unsere steigende Gesamtzahl gibt uns recht.“
Apropos steigende Zahl: Mit nun 50 Punkten haben die Löwen das Ergebnis der vorigen Saison bereits nach 30 Spielen erreicht. Trainer Reiner Maurer sagte erleichtert: „Ich bin froh, dass wir diese Zahl jetzt geschafft haben.“ Vier Spiele haben die Sechzger noch, um die beste Marke seit dem Abstieg vor acht Jahren (57 Punkte) noch zu verbessern.