Löwen-Keeper will bleiben: Tschauners Kehrtwende

Der 1860-Ersatzkeeper soll gegen Ingolstadt ein Abschiedsspiel bekommen. Keine Lust auf die Ersatzbank? Nun denkt er aber darüber nach, doch zu bleiben.
von  Marco Plein
Möglicherweise ist die Partie Sonntag sein letztes Spiel bei Sechzig: Phlipp Tschauner
Möglicherweise ist die Partie Sonntag sein letztes Spiel bei Sechzig: Phlipp Tschauner © Rauchensteiner

1860-Ersatzkeeper soll gegen Ingolstadt ein Abschiedsspiel bekommen. Nun denkt er aber darüber nach, doch zu bleiben

München -  Eigentlich hätte Philipp Tschauner nur über seine fünf Jahre bei den Löwen und womöglich über seine Pläne für die Zukunft reden sollen. Vielleicht würde der Ersatztorwart des TSV 1860, dem Coach Reiner Maurer den Einsatz beim Heimspiel gegen Ingolstadt am Sonntag versprochen hat (13. 30 Uhr, Liveticker auf abendzeitung.de), ja sogar verraten, wohin er in diesem Sommer wechseln wird. Schließlich ist schon lange klar, dass Tschauner keine Lust mehr auf die Ersatzbank hat.

Oder doch?

Am Freitag jedenfalls überraschte der 25-Jährige mit seinen Gedanken zum möglichen Verbleib bei den Sechzgern. „Das ist wie mit einer Beziehung zu einer Frau, mit der man sehr viel erlebt hat. Da kann man auch nicht einfach so sagen: ,So das war's'. Für mich ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wir setzen uns noch mal zusammen und sehen, was das Beste ist. Vorstellen kann ich mir alles, aber ich weiß nicht, ob es überhaupt gewünscht ist", sagte er.

Was auch immer bei diesen Gesprächen herauskommen wird, für Tschauner, dessen Vertrag Ende Juni ausläuft, wird sich die Lage bei den Sechzgern so schnell nicht ändern. Trainer Reiner Maurer hat schon mehrfach zu verstehen gegeben, dass Gabor Kiraly weiterhin die Nummer eins im Tor bleiben wird. Am Sonntag wollte er Tschauner mit dem Einsatz für dessen Geduld, Arbeitsmoral und vorbildlichen Einsatz danken: „Gabor hat immer Philipps Atem im Nacken gespürt. Und Philipp war mitverantwortlich für Gabors starke Leistungen. Er war immer ein Vorbild in der Mannschaft. Einer, der mal den Mund aufmacht und auch mal jemanden zusammenstaucht", sagte Maurer. Doch der Trainer machte auch klar: „Ich hoffe, ihm gelingt am Sonntag ein guter Einstand und ein guter Ausstand."

Im Januar, nach Kiralys Vertragsverlängerung, hatte Tschauner noch wütend geschimpft und wollte am liebsten sofort weg. „Die Ansage von oben war, dass 1860 nicht mit beiden Torhütern verlängern will. Wenn also Gabor verlängert, ist die Sache für mich erledigt", hatte er damals geklagt und verdeutlicht: „Ich hatte nie eine echte Chance." Heute sagt er darüber: „Das habe ich aus den Emotionen heraus gesagt. Inzwischen habe ich ein paar Nächte drüber geschlafen und mich beruhigt. Ich will kein Stinkstiefel sein, das bin ich einfach nicht." Und nun ist dem in der Mannschaft ungemein beliebten Franken bewusst geworden, wie schwer es ihm fallen würde, sich von den Sechzgern zu verabschieden. „Ich habe in fünf Jahren viele Höhen und Tiefen mitgemacht. Da kann man nicht einfach so Servus sagen."

Vor seinem Einsatz am Sonntag, dem ersten in dieser Saison nach 32 Spielen auf der Bank, sagt er: „Ich sehe das mehr als Dankeschön und nicht als Abschiedsspiel. Es wird trotzdem sehr wässrig in den Augen, weil ich ja nicht weiß, ob es dann weitergeht oder nicht. Oder ob ich überhaupt irgendwann noch mal für die Löwen spiele. Ich muss mich dann einfach zusammenreißen, dass nicht zu viele Tränen fließen.”

Tschauner, früher Keeper der U-21-Nationalmannschaft, liebäugelt möglicherweise mit der Aussicht, nach Kiralys Karriereende doch noch die Nummer eins bei 1860 werden zu können. Über das Duell mit Kiraly sagt er nun: „Gabor hat nur einen Einjahresvertrag unterschrieben. Mir geht es um eine Perspektive. Das ist alles." Allerdings wartet da schon das nächste Problem: Denn erst vor wenigen Wochen hatte Kiraly im AZ-Interview gesagt: „Ich traue mir das Niveau noch lange zu. Ich will spielen, bis ich 42 bin."

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