Löwen in Braunschweig: Der Beinahe-Boykott

Eine Stunde lang zeigen die Löwen im ersten Spiel beim 1:2 gegen Eintracht Braunschweig ein schwaches Spiel. "Das einzig Gute zur Pause war das Ergebnis", sagt Interimstrainer Daniel Bierofka.
Marc Merten |
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Interim-Trainer Daniel Bierofka musste in Braunschweig eine Niederlage seiner Löwen mitansehen.
imago Interim-Trainer Daniel Bierofka musste in Braunschweig eine Niederlage seiner Löwen mitansehen.

Braunschweig - Auf den Medienboykott folgte der Fußballboykott. Zumindest eine Stunde lang. Der TSV 1860 hat bei Eintracht Braunschweig mit 1:2 (0:1) verloren. Dass die Löwen am Ende sogar fast noch Unentschieden gespielt hätten, hätte zum Wahnsinn der zurückliegenden Woche bei Sechzig gepasst.

Beten wollte Hasan Ismaik für seine Löwen, ließ er vor Spielbeginn auf Facebook verlauten. Er glaube an die Mannschaft, an einen "loyalen und ehrlichen Löwen auf der Trainerbank" namens Daniel Bierofka. Dieser hatte sich bei seiner zweiten Rettungsmission als Interimstrainer für fünf Änderungen entschieden. Für Zimmermann stand Ortega im Tor, Mauersberger, Wittek, Bülow und Mölders kamen zudem für Degenek, Boenisch, Matmour und Aycicek. Es half: nichts. Die einzig kämpfenden Löwen waren die Gastgeber. Und Sechzig? Ein erbärmlicher Auftritt in Stunde eins. Von Perdedaj über Adlung bis Mölders – es gelang nicht nur nichts. Das 0:1 durch Christoffer Nyman nach einem Perdedaj-Klops war die logische Folge.

Lorant auf der Tribüne - "Werner, übernimm wieder!"

Entsprechend erbost war Bierofka hierher: "Wir müssen das schonungslos ansprechen. Wir hatten nicht die nötige taktische Disziplin. Das einzig Gute zur Pause war das Ergebnis." In der Halbzeitpause saß ein Löwen-Idol wütend und schimpfend auf der Tribüne. Werner Lorant konnte nicht fassen, was er gesehen hatte. "Werner, übernimm wieder! Sonst wird das nichts mehr", rief ihm ein Löwen-Fan zu. Und es schien, als wäre der Ex-Coach wirklich am liebsten in die Kabine gegangen, um die Spieler zusammenzufalten.

Das schien Bierofka aber persönlich übernommen zu haben. Er stellte um, brachte Aycicek und Liendl für Adlung und Mölders. Spielerisch wurde es zunächst nicht besser, dafür stabiler. Doch als Domi Kumbela nach einem der vielen Stellungsfehler von Felix Uduokhai zum 0:2 traf, schien alles vorbei.

Boykott, Sportchef, Trainer: Wo es brennt bei Sechzig

Was dann folgte, hatte kaum einer auf der Rechnung: Plötzlich spielte 1860 Fußball. Den spielerischen Offenbarungseid doch noch abwendend, steigerte sich die Bierofka-Elf und brachte den Tabellenführer aus dem Nichts in Verlegenheit. Aycicek zog aus 14 Metern ab, der bis dahin völlig indisponierte Olic staubte ab – der Anschluss. Sechzig war wach, Sechzig rannte an, doch der Ausgleich fiel nicht. Karger vergab, Liendl auch, und als Lacazette mit einem Lupfer nur den Außenpfosten traf, war klar: Es sollte nicht reichen.

"Unsägliche Unruhe" bei den Löwen

Bierofka allerdings sah es realistisch: "In unserer Situation hätten sich die meisten Mannschaften nach dem 0:2 aufgegeben. Das 2:2 wäre trotzdem nicht verdient gewesen", sagte der Löwen-Coach. Was blieb, war die Frage, wie es nun weitergeht. Die Spieler hielten sich abgesehen von ihren Pflichten an den Medienboykott.

Sportdirektor Thomas Eichin wollte sich dagegen den Mund nicht verbieten lassen und gab der Presse zumindest einen Satz mit auf den Weg. "In der ersten Hälfte waren wir einfach nicht gut genug, aber in der zweiten Hälfte hat Biero gut umgestellt, darauf können wir aufbauen." Das Schlusswort lieferte überraschenderweise aber Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht. Als ihn sein Präsident nach der Pressekonferenz lobte, sagte er: "Das sind Gegensätze von Vereinen. Hier die Ruhe und da unsägliche Unruhe. Schlimm..." Wohl wahr.  

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