Löwen hadern nach Derby-Pleite: "So eine doofe Entscheidung"

München - Haste Sch***e am Schuh, kein wirkliches Saisonziel mehr und einen eskalierenden Gesellschafter-Streit, dann biste bei den Löwen. In der jüngeren Vereinshistorie musste der so leidgeprüfte TSV 1860 mitsamt seiner Anhängerschar kleine bis knüppelharte Schicksalsschläge erleiden. Diese historische Derby-Pleite gegen die SpVgg Unterhaching und das ganz bittere Tohuwabohu drumherum schickt die Löwen – mal wieder – in die Giesinger (Schnee-)Hölle.
Frühes Gegentor, vergebener Elfmeter, Platzverweis, einsetzendes Schneegestöber. Das Drehbuch schien einen Sieg der Sechzger an diesem tristen Samstagnachmittag schlicht nicht vorgesehen zu haben – vielmehr stürzt 1860 zunehmend in die Krise.
Verbitterter 1860-Kapitän Verlaat mit hartem Urteil
"Man hat im Nachhinein das Gefühl, dass wieder alles gegen einen läuft", urteilte der verbitterte 1860-Kapitän Jesper Verlaat über die erste Drittliga-Pleite gegen Haching, sogar die erste weiß-blaue Schmach seit dem Jahre 2007 (damals 5:1 im Sportpark). Haching hat die Löwen eiskalt erwischt...
"Das Tor fällt aus dem Nichts", klagte Verlaat über den Treffer von Kopfballungeheuer und Ex-Löwe Matthias Fetsch, der es nach einer artistischen No-Look-Vorarbeit eines anderen Ex-Löwen, Sebastian Maier, mit dem "nur" 1,76 Meter großen Fabian Greilinger zu tun bekam.
Der überraschend statt des genesenen Marco Hiller aufgebotene Torhüter David Richter wurde dabei auf dem falschen Fuß erwischt: Als sich die Kugel ins Tor senkte, konnte er nur noch hinterhersehen – und hinterherfluchen. "Lange Ecke, Bogenlampe. Ich hätte vielleicht spekulieren können, um ihn vielleicht noch rauszukratzen, aber dann ist die kurze Ecke offen. Dann fragt man sich: Richter, warum gehste in die lange Ecke?"
"Wir haben ein super Spiel gemacht, schießen das Sc***ß-Tor nicht"
Der unheilvolle Rückstand ist das eine, aber die Sechzger hatten einmal mehr genügend Chancen, um den Ausgleich zu schaffen – oder sogar den Derby-Dreier? Die beste vergab Morris Schröter vom Elfmeterpunkt, als der Rechtsaußen gegen die alte Fußballer-Weisheit verstieß, der Gefoulte möge bitte nicht schießen. "Ich weiß gar nicht, was wir ändern müssen. Wir haben ein super Spiel gemacht, schießen das Sc***ß-Tor nicht, wir kriegen den Elfmeter auch nicht rein", machte Richter seinem Ärger Luft. Eine Antwort auf seine Eingangsfrage wäre gewiss, so eine gute Chance wie einen Strafstoß einfach reinzumachen. Schon Albion Vrenezi hatte bei Sechzigs Pokal-Blamage beim Bayernligist FC Pipinsried (0:1) vergeben. Ob das noch Zufall ist, oder auch ein Stück weit der miesen Stimmungslage geschuldet?
Es sollte noch schlimmer kommen für 1860, denn eine wütende Schlussoffensive wurde durch den Platzverweis von Michael Glück gebremst. "Dann verpfeift der Schiedsrichter, angeblich wegen Unsportlichkeit, die Gelb-Rote Karte. Ich bitte dich?", grantelte Richter: "Es geht um viel, wir wollen unbedingt gewinnen und spielen wegen so einer doofen Entscheidung 30 Minuten in Unterzahl?"
Coach Maurizio Jacobacci fand das Resultat "schade und enttäuschend", er bescheinigte seiner Mannschaft das äußerst milde Urteil, "viel Gutes" von ihr gesehen zu haben. Das bittere Fazit von Rekord-Löwe Harald Cerny, als Magenta-Sport-Experte dabei, klang da schon realistischer: "Man muss bis Winter Punkte holen, damit es nicht noch unruhiger wird, als es eh schon ist." Wobei kaum vorstellbar ist, dass die Stimmung NOCH frostiger wird auf Giesings Höhen...