Löwen: Frieden im dritten Anlauf

Aufsichtsrats-Sitzung beim TSV 1860 München: Die Löwen räumen ihre Probleme mit Investor Ismaik aus. Mal wieder.
von  M. Plein, F. Cataldo

Bei der Aufsichtsrats-Sitzung räumen die Löwen ihre Probleme mit Investor Ismaik aus. Mal wieder.

München - Die Löwen versuchen einen dritten Start mit ihrem Investor Hasan Ismaik. Zwei Mal schon wollten sich beide Seiten zusammenraufen, zwei Mal endete die Zusammenarbeit zwischen dem TSV 1860 und dem millionenschweren Jordanier in heftigem Knatsch. Am Montagabend nun mühte man sich derart harmonisch um einen neuerlichen Neubeginn, dass die gegenseitigen Liebesbekundungen schon fast kitschig anmuteten.

Zuletzt hatte Ismaik mehrfach den Rücktritt von Präsident Dieter Schneider gefordert. Im Juli 2011 war der KGaA-Aufsichtsrat neubesetzt worden, einen Tag vor der Sitzung hatte Ismaiks Münchner Vertreter Hamada Iraki in der AZ wiederholt: „Herr Ismaik hat nichts gegen Schneider persönlich, aber er glaubt, dass eine gemeinsame Zukunft im Unternehmen nicht möglich ist. Dabei ist es geblieben.” Doch am Montag wollte Ismaik nichts mehr von einer Rücktrittsforderung wissen: „Nein, das gibt es nicht. Ich habe das selbst auch nur gelesen.”

Auch der angedrohte Geldstopp war plötzlich kein Thema mehr: Ismaik sagte, dass er auch dann weiter in die Löwen investieren wolle, sollte Schneider im Amt bleiben. „Selbstverständlich” werde er nach seinen bereits investierten 20 Millionen Euro weiteres Geld in den TSV 1860 pumpen, übersetzte Iraki und beteuerte: „Wir handeln nur im Sinne und zum Wohle von 1860. Seine Investitionen sind unabhängig davon, ob Schneider Präsident bleibt. Herr Ismaik betrachtet 1860 auch als seinen Klub.”

Ebenso deutlich wurde Geschäftsführer Robert Schäfer, der um 20.47 Uhr nach der rund zweieinhalbstündigen Sitzung vor die Presse trat und (zur Freude seines Medienberaters Klaus Januschewski) im fehlerfreien Vortrag berichtete: „Es wurden weder Köpfe gefordert noch über Köpfe gesprochen. Wir werden jetzt als Team den Weg zusammen angehen.” Jetzt erst? Vizepräsident Franz Maget, ganz der Politiker, erklärte: „Gut Ding braucht Weile.” Auch Präsident Schneider zog ein positives Fazit: „Alle operativen Probleme sind besprochen worden. Und zwar für heute und für die Zukunft.”

Nach der Sitzung verabschiedeten sich die Herren in Irakis Schwabinger Café „Saha”, Ismaik sagte voller Vorfreude auf Deutsch: „Es gibt gute Hamburger dort.”

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