Löwen: Drei sollen gehen, drei kommen
München - Ja, doch, es geht schon noch auch um Sport beim TSV 1860. Am Donnerstag etwa diskutierten Robert Schäfer und Florian Hinterberger lange zusammen im dritten Stock der 1860-Geschäftsstelle an der Grünwalder Straße.
In dieser Saison geht es beim Spiel am Sonntag gegen Union Berlin (13.30 Uhr, Sky und Liga total live) und den dann noch anstehenden zwei Begegnungen nur noch darum, Platz sechs zu sichern. Doch in der kommenden Saison wollen sie einen neuen Anlauf nehmen – mit oder ohne zusätzliche Darlehen von Investor Hasan Ismaik. In Daniel Adlung aus Cottbus haben die Löwen den ersten Neuzugang fürs offensive Mittelfeld bereits präsentiert. Nun geht es darum, den Kader zu ergänzen, besser zu machen. Für den neuen Anlauf im Sommer.
Dass in Hinterberger – und auch Trainer Alexander Schmidt und Schäfer selbst drei Personen die neue Saison planen, die alle nicht das Vertrauen von Investor Hasan Ismaik genießen, gehört wohl zum ganz normalen Löwen-Wahn. Dass die von Schäfer durchgeführten Vertragsverlängerungen von Hinterberger und Schmidt den Streit mit Ismaik eskalieren ließen, ist sogar fast schon in Vergessenheit geraten – so viel ist seitdem passiert. Wie auch immer: 9,5 Millionen Euro soll auch nächste Saison der Mannschaftsetat betragen. Wie Hinterberger den Kader plant:
Wer soll kommen? Mindestens drei neue Spieler will Hinterberger noch holen. Möglichst recht junge entwicklungsfähige und deutsche Spieler. „Für jeden Mannschaftsteil einer – außer im Torwartbereich. Möglicherweise werden es vier oder fünf”, erklärt Hinterberger. „Ich bin ein Freund davon, den Kader punktuell zu verstärken. Da müssen wir hinkommen”
Namen nennt Hinterberger nicht, doch verbrieft scheint das Interesse der Löwen am Fürther Bernd Nehrig. Der 26-Jährige, der 2007 mal ein halbes Jahr bei Haching spielte, kann als Rechtsverteidiger oder auf beiden Flügeln eingesetzt werden. Sein Vertrag beim Absteiger läuft aus – und wäre durchaus ein Transfercoup, immerhin liegt sein Marktwert bei 1,7 Millionen Euro. „Einige Gespräche sind schon weit fortgeschritten. Aber die Saison läuft ja noch, aus Respekt gegenüber den aktuellen Vereinen muss man Verständnis haben, dass nicht alles in der Öffentlichkeit abläuft ”, sagt Hinterberger nur.
Weiterhin ein Thema an der Grünwalder Straße ist Stürmer Erik Jendrisek, der in Freiburg nicht zum Zuge kommt und schon im Winter zu 1860 kommen sollte. Damals scheiterte es an den Gehaltsvorstellungen. Doch mittlerweile sitzt der Stürmer fast ein Jahr auf der Bank.
Ansonsten blickt sich Hinterberger vor allem in der Zweiten Liga um. „Klar ist, dass wir bei Spielern aus der ersten Liga deutlich größere Konkurrenz haben. Das sind immer die gleichen Vereine, die Interesse zeigen”, so Hinterberger Etwa Kaiserslautern oder Köln, die deutlich mehr Geld als die Löwen zur Verfügung haben – auch ohne Investor.
Wer soll gehen? In Basti Maier (noch unbekannt) und Markus Ziereis (zum FSV Frankfurt) stehen zwei Abgänge bereits fest. Wobei die zwei Jungstars bei den Profis bis heute keine große Rolle spielen. Mindestens drei weiteren Akteuren will man in den kommenden Tagen empfehlen, sich einen neuen Verein zu suchen, wie Hinterberger verrät. Auf der Streichliste: Grigoris Makos, der nach seiner Verletzung zu Beginn der Saison nie auf die Beine kam und als EM-Teilnehmer mittlerweile immer wieder bei der U 21 aushilft; Linksverteidiger Arne Feick, ebenfalls Stammgast bei der Zweiten Mannschaft und Maximilian Nicu, der weder unter Rainer Maurer noch Schmidt zum Stammspieler wurde.
Was passiert mit Fathi und Halfar? Ex-Nationalspieler Fathi, der von Mainz ausgeliehen ist, würden die Löwen gerne halten. Fathi selbst will sich aber erst nach der Saison entscheiden, ob er dauerhaft in Liga zwei spielen will – oder ob es ihn vielleicht wieder ins Ausland zieht.
Halfar, der zuletzt immer besser in Form kam und in Köln das 1:1 erzielte, liegt ein Angebot vor. „Ein für unsere Verhältnisse sehr gutes”, sagt Hinterberger. Er ziert sich aber, es zu unterschreiben. Zumal vor allem Schäfer gar nicht traurig wäre, wenn sich ein Interessent für Halfar, dessen Vertrag 2014 ausläuft, finden würde. Die ablöse könnte 1860 gut gebrauchen. Hinterberger: „Der Ball liegt bei ihm.”