Löwen: Die blauen Ausreden

Wie der Löwen-Trainer sich und der Öffentlichkeit die dritte Niederlage in Serie und die fünfte in den letzten sieben Spielen erklärt
München - Am Sonntag durfte Reiner Maurer wieder lachen. Und dazu mit einer Maß vom Biersponsor anprosten. Zumindest zeigte sich der Löwen-Trainer in dieser Pose auf der Löwen-Homepage – Grund dafür war der 60. Geburtstag von Teamarzt Willi Widenmayer. Ansonsten jedoch ist bei den Sechzgern nach dem 0:2 in Rostock, der dritten Pleite am Stück, niemandem mehr zum Lachen – was am Samstagmittag bestens zu erkennen war: Als die Löwen von der Ostsee heimkehrten, waren allerlei Kiebitze und Schaulustige mit finsterer Miene vor Ort, sogar das Wort „Aasgeier“ machte die Runde. „Manche“, klagte Stüberlwirtin Christl Estermann, „kommen nur dann, wenn’s uns schlecht geht. Sehr traurig.“
Dennoch, auch sie wusste: Die Löwen-Fans kamen ja nur, um Antworten zu bekommen. Darauf, wieso die Mannschaft nach gutem Saisonstart so schnell abgestürzen konnte. Darauf, wieso die viel gelobte Offensive nun jegliche Gefahr vermissen lässt. Und darauf, wie die Löwen ihre Saison, die aufgrund der sechs Niederlagen nach erst elf Spielen schon fast versaut ist, nun zu retten gedenken – allein: Die erhofften Antworten blieb ihnen Maurer schuldig.
Vielmehr zählte der Allgäuer erneut seine Gründe des Versagens auf – die AZ listet die blauen Ausreden auf:
Verunsicherung:
„Wir können derzeit keine Nackenschläge wegstecken“, klagt Maurer. „Wenn wir in Rückstand geraten, halten wir die Abstände nicht mehr. Uns fehlt die Sicherheit. Hinten und vorne.“
Größe:
„Wir haben eine der kleinsten Mannschaften der Liga. Das macht es uns bei Kopfballduellen schwer“, erklärt Maurer - darum schickte er in Rostock 1,90-Meter-Stürmer Djordje Rakic aufs Feld. Doch der Serbe war an beiden Gegentoren beteiligt. Maurer trotzig: „Ich musste ihn bringen. Die Zweite Liga ist auf Luftkämpfe ausgerichtet.“
Wechsel:
In Rostock verteidigte zum neunten Mal im elften Spiel eine neue Viererkette. Maurer: „Wenn man permanent umbauen muss, kann das nicht gutgehen.“
Nervosität:
Zuletzt schimpfte Maurer mehrfach über das hektische Umfeld und drückte damit auch seine eigene Anspannung aus. Auch in Rostock klagte der Allgäuer wieder: „Gewinnen wir, werden wir vergöttert. Verlieren wir, werden wir verdammt. Gerade für neuen Spieler ist das ein Problem.“