Löwen-Diagnose: Der blaue Patient

Das tut weh: Auch im elften Saisonspiel bleiben die Löwen ohne Sieg. Nicht nur Trainer Möhlmann ist erkrankt – auch die 1860-Mannschaft plagen kleine und große Wehwehchen. Die AZ-Diagnose.
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Bei seinem Debüt für den TSV 1860 machte ihm nicht nur eine Magen-Darm-Grippe zu schaffen: Trainer Benno Möhlmann (links).
sampics/Augenklick Bei seinem Debüt für den TSV 1860 machte ihm nicht nur eine Magen-Darm-Grippe zu schaffen: Trainer Benno Möhlmann (links).

Das tut weh: Auch im elften Saisonspiel bleiben die Löwen ohne Sieg. Nicht nur Trainer Möhlmann ist erkrankt – auch das 1860-Team plagen kleine und große Wehwehchen. Die AZ-Diagnose.

München - "Wenn man mich nicht direkt im Krankenhaus behält, werde ich beim nächsten Training auf dem Platz stehen", sagte Benno Möhlmann gestern mit heiserer Stimme.

Gut sah er nicht aus, der neue Löwen-Trainer, der anschließend zum Arzt aufbrach. Eine Magen-Darm-Grippe schwächt im Moment den 61-jährigen. Und verhagelte ihm sein Debüt gegen den Karlsruher SC am Montagabend endgültig. 0:1 verloren, trotz klarer Feldüberlegenheit einmal mehr kein Lohn.

Das Wehklagen nach der Pleite ist groß. Und der Trainer krank. "Ich hatte gesundheitliche Probleme, insofern haben wir die Rolle am Rand getauscht", erklärte Möhlmann dazu, wieso er zusammengekrümmt auf seinem Trainerstuhl hockte und Co-Trainer Sven Kmetsch coachte.

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Möhlmann muss zusehen, rasch zu gesunden, denn auch sein Team krankt und bedarf seiner Pflege. Hauptproblem und zugleich unheilvolle Diagnose: chronische Sieglosigkeit.

Hat Sechzig, nunmehr seit elf Spielen ohne Dreier, das Siegen verlernt? "Die Frage ist berechtigt. Das kann man absolut so sehen, weil es auch Fakt ist", gesteht Möhlmann.

Die Löwen, jüngst von Geschäftsführer Noor Basha als Patient bezeichnet, bauen mit jedem weiteren sieglosen Spiel den schmerzhaften Negativ-Vereinsrekord aus. Klar, dass dieses Löwen-Leid auf Dauer an der Psyche nagt: "Es ist doch immer das Gleiche, das nervt einfach!", sagte ein frustrierter Kapitän Christopher Schindler.

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Torwart Vitus Eicher bekannte resigniert: "Jetzt kann man alles hinterfragen. Im Sommer waren wir positiv gestimmt, dass wir eine ordentliche Mannschaft haben, die den nächsten Schritt gehen kann. Dass wir jetzt nach dem elften Spieltag da stehen, ist beschissen."

Möhlmann weigerte sich zwar, eine mentale Schwäche zu erkennen, aber: Nach dem Rückstand verfiel Sechzig in eine Schockstarre, hatte laut Schindler "keine klare Torchance" mehr.

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Doch damit nicht genug: Bei einem Youngster ließ sich Nervenflattern diagnostizieren. Sertan Yegenoglu, 20-jährige Innenverteidiger, feierte wegen Rodneis Ausfall sein Debüt. Ausgerechnet ihm unterlief vor dem Gegentor der folgenschwere Fehler – "ein dummer Pass", so Möhlmann. "Ich habe ihm schon in der Halbzeit vor der Mannschaft gesagt, dass es wichtig ist, wenn er ein guter Spieler werden will, so einen Fehler wegzustecken."

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Der Türke blieb jedoch Unsicherheitsfaktor. Der zweite Debütant Emanuel Taffertshofer, an Stelle des gesperrten Milos Degenek auf der Sechs, machte seine Sache besser: "Er hat einfach und klar gespielt, viele Bälle für uns gewonnen. Das Spiel war aber sehr sicherheitsbedacht. Das ist mir lieber als fehlerhaft", urteilte Möhlmann, aber: "Auf Dauer muss er mehr nach vorne spielen. Das hat mir ein bisschen gefehlt, das weiß er auch. Ich habe aber schon schlechtere Debüts gesehen."

Ein weiteres Symptom des blauen Patienten attestierte Möhlmann seiner Offensive: taktische und spielerische Mängel. "Wir hatten diesmal nicht die Bereitschaft, den schnellen, mutigen Pass nach vorne zu spielen, um mit Tempo nachzurücken, die Räume anzulaufen und die Bälle zu kriegen. Wir haben zu zurückhaltend gespielt, speziell auf den Außenbahnen, da muss mehr Dampf kommen", legte der Coach den Finger in die Wunde.

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Spielmacher Michael Liendl sah auch handwerkliche Schwächen: "Immer wieder Stockfehler, falsche Laufwege, das zehrt ganz einfach ein bisschen. Diese Kleinigkeiten müssen konzentrierter sein."

Das einzige Rezept für die Sieglos-Löwen erkennen Möhlmann und Liendl unisono: Siege! "Wir sehen uns den ersten Sieg herbei, erst dann könnten wir über weitere Siege sprechen", sagte der Österreicher.

Und Möhlmann glaubt nicht, "dass wir bis Weihnachten sieglos bleiben". Denn trotz aller Wehwehchen sei es nicht zu spät: "Zu diesem Zeitpunkt der Saison hat sich trotzdem noch keine Mannschaft abgeschrieben und ist so am Boden, dass sie nicht wieder aufstehen kann."

Nicht einmal kranke Löwen.

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