Löwen: Der TSV 1860 auf dem Gipfel
OBERSTAUFEN Nur einer verzichtete. Florian Hinterberger, der Sportchef, stieg nicht in die Gondel. „Ich habe in meinem Leben schon so viele Gipfel erklommen, da habe ich auf den Hochgrat verzichtet.” Die Mannschaft kam jedoch gut gelaunt wieder zurück ins Teamhotel. Sie erklommen den 1833 Meter hohen Berg. Zwar größtenteils mit Hilfe der Gondel, aber immerhin. Die Löwen zeigen sich jetzt schon, nach anderthalb Wochen Vorbereitung, als Gipfelstürmer. Der nächste Gipfel, die Tabellenspitze, soll im Mai endgültig erklommen sein. Die AZ sagt, warum das Trainingslager in Oberstaufen die Löwenfans hoffnungsvoll stimmen kann.
Die Vorbereitung: Der Trainingsplatz glich einem Teppich. Schon einige Zeit vor der Ankunft der Löwen wurde der Rasen gesperrt. Bloß keine Löcher, bloß keine Hügel. „Die Bedingungen waren hervorragend", meint Sportchef Florian Hinterberger, der auch das Hotel und die Umgebung lobte. Da kommt es keinem großen Wunder gleich, dass alle Spieler die Woche unbeschadet überstanden haben.
Integration der Neuen: Daniel Bierofka brachte es auf den Punkt. „Bei Moritz Volz und Moritz Stoppelkamp hat man das Gefühl, dass sie schon über ein Jahr bei uns spielen würden.” Volz weiß ganz genau, wie man Sympathien gewinnt, er grillte bereits an seinem zweiten Tag für einige Löwen-Fans Steaks. „Das passt zu ihm”, meint Hinterberger. „Er ist professionell, aber locker.” Ein wenig schwieriger hat es da Marin Tomasov. Der Kroate spricht noch kein Deutsch, hat jedoch Verteidiger Necat Aygün als Dolmetscher stets an seiner Seite. „Necat ist wie von Gott gegeben”, sagte Tomasov kürzlich. Und Aygün meinte dazu: „Er versucht, jedes Wort, das ich ihm übersetze, sofort zu behalten."
Die Stimmung: Jeden Tag wurde getippt. 15 Spieler machten mit bei der EM-Tipprunde, mit jeweils zehn Euro Einsatz. „Daran ziehen wir uns alle auf”, meint Bierofka, der als einer der wenigen Oberstaufen mit „einem finanziellen Plus” verlassen wird. Der Co-Kapitän weiter: „Jedes Trainingslager hat seine eigene Geschichte. Hier bleibt mir in Erinnerung, dass unheimlich viel gelacht wurde.” So war es gewollt. „Wir schauen, dass die Spieler charakterlich zueinander passen”, sagt Hinterberger.
Perspektive: „Die Fans sind, glaube ich, jetzt schon positiv gestimmt”, meint der Löwen-Sportchef. Drei Spiele, drei Siege (gegen unterklassige Gegner). „Die Testspiele wurden mit Zug absolviert. Das hat mir gefallen”, so Hinterberger. Zudem wünscht sich Trainer Maurer noch zwei bis drei weitere Akteure. Die Spieler fürchten sich nicht davor. Bierofka prognostiziert: „Dadurch wird jeder Einzelne nur noch besser werden.”