Löwen-Coach Runjaic: "Aigner ist einmalig"
München - Kosta Runjaic ist seit dieser Saison Cheftrainer beim TSV 1860. In der AZ spricht der 45-Jährige über Identifikationsfiguren wie Stefan Aigner und Sascha Mölders, Investor Hasan Ismaik und das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg. Das Interview.
AZ: Herr Runjaic, im Gegensatz zu Ihren vorigen Klubs gibt es beim TSV 1860 eine ganz besondere Personalie: Investor Hasan Ismaik. Haben Sie ihn mittlerweile persönlich kennengelernt oder zumindest länger mit ihm telefoniert?
Kosta Runjaic: "Persönlich noch nicht, das steht noch aus. Wir haben aber länger miteinander telefoniert. Ich freue mich auf die erste Begegnung mit ihm."
Mit welchem Gefühl sind Sie aus dem Telefonat gegangen?
Kosta Runjaic: "Hasan Ismaik stellt die richtigen Fragen und erwartet von seinen Leuten die entsprechenden Antworten. Damit kann ich leben. Wir haben mit ihm einen starken Verbündeten, der nicht nur Investor, sondern auch ein leidenschaftlicher Fan ist, der diesen Verein liebt."
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Der Investor hat den Transfer von Ur-Löwe Stefan Aigner ermöglicht. Sie haben jüngst angekündigt, dass sie künftig mehr Spieler dieser Sorte holen wollen.
Kosta Runjaic: "Es gibt nur einen Stefan Aigner. Auf seine Art ist er einmalig. Er ist in München geboren und wurde an der Grünwalder Straße ausgebildet. Ich wollte damit ausdrücken, dass wir versuchen sollten, weitere Spieler mit seiner Qualität und Persönlichkeit hierher zu lotsen. Wir wollen auf eine gute Mischung zwischen talentierten und erfahrenen Spielern hinarbeiten."
Neben Aigner stiftet Stürmer Sascha Mölders Identifikation. Unter Ihnen kommt er aber nicht richtig zum Zug.
Kosta Runjaic: "Er ist ein Spieler, der nachgewiesen hat, dass er Qualität mitbringt und Erfahrung hat. Im Moment ist er ein wenig hinten dran. Das kann sich aber von Woche zu Woche ändern. Ich kenne Sascha, ich weiß, was er kann. Was zu Sascha Mölders in den vergangenen Tagen in den Medien alles geschrieben wurde, war intern so kein Thema."
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Auch nicht sein Engagement als Landesligatrainer?
Kosta Runjaic: "Da gibt es keine zwei Meinungen. So etwas wird es in Zukunft in dieser Form nicht mehr geben."
Victor Andrade wäre eine weitere Alternative. Wäre es nicht an der Zeit, den Brasilianer von Anfang an zu bringen?
Kosta Runjaic: "Wir im Trainerteam kennen am besten den Leistungsstand der einzelnen Spieler. Zu Andrade kann ich sagen: Wir wissen genau, was er kann. Aber jeder einzelne Spieler hat noch Verbesserungspotenzial – das gilt für einen Ivica Olic genauso wie für Andrade."
Muss sich Andrade mehr disziplinieren? Im Training wirkt er manchmal wie ein Spaßvogel.
Kosta Runjaic: "Nein. Er trainiert ordentlich. Für ihn ist das eine größere Umstellung. Aber er nimmt die Herausforderung an. Er ist jemand, der noch am Anfang steht. Wir wollen seine Qualitäten nicht verändern, sondern versuchen, dass er diese auf dem Platz mehr und mehr zeigt."
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Am Montag geht es zum 1. FC Nürnberg. Nach dem jüngsten 1:6 bei Eintracht Braunschweig kommen die Franken wie ein angeschlagener Boxer daher.
Kosta Runjaic: "Nürnberg hat einen sehr guten Kader mit Qualität. Gegen Braunschweig hat das Team eine schlechte Halbzeit gespielt, ist unter die Räder gekommen. Für mich war es nicht das wahre Leistungsniveau dieser Mannschaft. Ich freue mich auf Montagabend: Ein Derby mit besonderer Brisanz, ein Abendspiel."
Was erwarten Sie von Ihrem Team beim Club?
Kosta Runjaic: "Im letzten Spiel in Karlsruhe ist nicht alles perfekt gelaufen, aber wir standen stabiler als in den Spielen zuvor. Wir müssen weiter die Abstände in unserem Spiel verbessern, als Mannschaft besser gegen den Ball arbeiten und zweikampfstark auftreten. Unser Ansatz ist es, leidenschaftlich und mit einem hohen Einsatz zu spielen. Unser Ziel ist es, das Maximum herauszuholen und im Idealfall zu gewinnen."
Wer hat am Montagabend das letzte Wort in der Kabine?
Kosta Runjaic: "Unter der Woche rede ich sehr viel. Am Montagabend gehört die Bühne den Spielern. Es ist ihre Show. Sie müssen dann performen."