Löwen-Bosse boykottieren umstrittenen Newcastle-Test

München - Hans Sitzberger hatte sich vorsorglich ein Plätzchen auf der Tribüne reserviert. Dennoch war Sechzigs Vizepräsident genauso wenig zu Sechzigs Generalprobe am Freitagnachmittag gegen den Premier-League-Klub Newcastle United erschienen wie Löwen-Präsident Robert Reisinger.Dieser hatte die Partie gegen den Verein, der zu 80 Prozent Saudi-Arabiens Staatsfonds gehört, bereits im Vorfeld boykottiert: "Ich werde dem Spiel jedenfalls fernbleiben." Finanz-Boss Marc-Nicolai Pfeifer war am Freitagnachmittag ebenfalls nicht zugegen, konnte das Spiel allerdings aus terminlichen Gründen nicht im Stadion mitverfolgen.
Auch die "Löwenfans gegen Rechts" verurteilten das Duell: "Saudi-Arabien verhängt und vollstreckt mit die meisten Todesurteile weltweit. In Saudi-Arabien werden Menschenrechte konsequent und brutal missachtet", schrieb die Vereinigung.
Keine Fan-Proteste beim Testspiel gegen Newcastle
In der Pinzgau Saalfelden Arena war von Protesten allerdings weder auf, noch neben dem Rasen etwas zu sehen: Die etwa 1.500 Zuschauer verlegten sich auf die Begutachtung des Spiels und Anfeuerungsrufe der Sechzger sowie der Magpies. Spielführer Stefan Lex führte seine Sechzger lieber mit der gewohnten gelben Kapitänsbinde auf dem Rasen, als eine Regenbogenbinde anzulegen. Der Mannschaftsrat des TSV hatte am Vortag nochmals darüber diskutiert, ob man ein Zeichen setzen wolle. "Das ist ein schmaler Grat", meinte Sechzigs Sport-Boss Günther Gorenzel auf AZ-Nachfrage - zumal ja die mit Öl-Millionen aufgerüstete Mannschaft von Trainer Eddie Howe nicht viel für die Besitzverhältnisse des britischen Klubs kann.
Köllner blies in dasselbe Horn: "Für mich geht es um einen supersportlichen Test, den hatten wir. Warum muss der Fußball oder der Sport Statements abgeben?" Der Sport könne sicher "verbinden und mithelfen", doch er solle "nicht mit dem Finger zeigen."
Der Fußball habe eine andere Aufgabe als die Politik. "Ich spiele doch auch nicht mit dem Bundeskanzler hier und stelle den Ministerpräsidenten in den Sturm!" Olaf Scholz und Markus Söder würden sich gewiss freuen ...