Löwen-Boss Beeck: Warum Reuter bleibt

Zweitligist will den Vertrag mit dem Sportdirektor verlängern: „Er ist ein Sympathieträger, ein idealer Repräsentant des Vereins, ein echter Löwe“.
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Können gut miteinander: Stefan Reuter und Löwen-Boss Beeck.
sampics / Augenklick Können gut miteinander: Stefan Reuter und Löwen-Boss Beeck.

Zweitligist will den Vertrag mit dem Sportdirektor verlängern: „Er ist ein Sympathieträger, ein idealer Repräsentant des Vereins, ein echter Löwe“.

AZ: Herr Beeck, Sie haben angekündigt, den 2009 auslaufenden Vertrag mit Geschäftsführer Stefan Reuter zu verlängern. Warum eigentlich?

RAINER BEECK: Eine Gegenfrage: Warum nicht? Wir haben noch keine Vertragsgespräche geführt, aber wir wollen mit ihm weiterarbeiten. Wir haben eine sehr gute Vertrauensbasis - und werden uns bald zusammensetzen.

Dennoch ist Reuter nicht unumstritten, der Aufstieg scheint in weiter Ferne...

Bei wem soll er umstritten sein? Bei uns nicht! Ich will jetzt nicht kalten Kaffee aufwärmen, aber in der Vergangenheit waren die Bedingungen im Umfeld, die Bedingungen zwischen Geschäftsführung und Präsidium, nicht ideal. Wir hatten eine schwierige Ausgangsposition und wollen auch deshalb eine langfristige Politik gestalten. Kurzfristige Entscheidungen sind nicht unser Ding. Wir wollen Signale setzen, die bei unserer jungen Mannschaft anfangen, im Trainerbereich mit Marco Kurz weitergehen und beim Management-Team landen. Und das ist idealerweise eine Konstante. Außerdem ist Stefan Reuter als Sprecher der Geschäftsführung ein adäquater Sponsorenpartner. Er ist ein Sympathieträger, ein idealer Repräsentant des Vereins - und, Bayern-Vergangenheit hin oder her, er ist zu einem echten Löwen geworden.

Kontinuität allein ist keine Begründung für eine Verlängerung. Bei einigen Transfers, so bei Schroth oder Pagenburg, lag Reuter daneben.

Das sehe ich anders! Können Sie mir einen Manager sagen, der bei jedem Transfer zu 100 Prozent richtig lag? Das ist eine Seltenheit – und Glück gehört auch dazu. Da müssen wir nicht so weit schauen, wo es im einen oder anderen Fall nicht so funktioniert hat. Dennoch haben Marco Kurz und Stefan Reuter Fußballkompetenz. Gerade da ist Reuter herausragend.

Als Ex-Italien-Profi und Weltmeister müsste Reuter auch über herausragende Kontakte verfügen. Kritiker fragen sich, ob er die nutzt.

Seine lange Erfahrung in der Branche trägt Früchte. Er hat, so wie ich das mitbekomme, ein sehr gutes Netzwerk.

Aus Ihrer Sicht liegt es also nur am fehlenden Geld?

Wir sind nicht in einer Situation, dass wir jeden Wunschspieler holen könnten. Die Kompetenz unseres Sportdirektors zeigt sich auch darin, zu zeigen, wie er mit relativ geringen Mitteln auskommt. Es ist keine große Leistung, sich am internationalen Markt einzudecken, wenn Geld da ist.

Sie wollen sagen, dass 1860 nicht einkaufen kann wie 1899 Hoffenheim.

Das ist leider so. Wir wollen eben ein besonderer Verein sein - für Fans und Spieler. Da geht es nicht immer nur ums Geld, sondern auch um die Bindung an den Klub - siehe Bierofka oder Lauth.

Sie haben deshalb im Sommer darauf verzichtet, Ex-Löwe Miroslav Stevic, der eine Millionensumme von Investoren mitgebracht hätte, zum Sportdirektor zu machen.

Generell wollen wir eine Trennung von Investoren und Management. Wir wollen die Kompetentesten dahin setzen, wo wir sie brauchen. Ich habe persönlich noch nie mit Micky Stevic geredet, aber ich kenne ein paar Zahlen dieser Investorengruppe. Dann stellt sich, ob des Angebots, die Frage: Trennt sich der Verein zu diesem Preis von Anteilen? Da müsste sich das Präsidium Gedanken machen, ob es den Verein zu sehr günstigen Konditionen verschleudert. Das ist nicht Sinn der Sache. Deshalb sind die Würfel da gefallen.

Im Winter wollen Sie dennoch einen neuen Spieler verpflichten.

Wir werden sehen, weil der Handlungsspielraum nicht groß ist. Und außerdem: Die Jungen sollen spielen! Das ist doch eine Besonderheit, dass sich junge Spieler bei 1860 weiterentwickeln können.

Dennoch geht es schleppend voran. Es wirkt, als würde der ruhmreiche TSV 1860 in Liga zwei stagnieren.

Wir hatten die Bundesliga diese Saison nicht auf dem Programm. Wir haben gesagt: Klar, wir wollen in die Bundesliga, aber diese Saison ist es zu früh. Wir denken langfristig.

Aber wie lang? Sie werden die Fans kaum bis 2018 vertrösten können...

Das kann nicht unser Ziel sein! Wir arbeiten am Erfolg, mit realistischen Zielen. 2010 ist doch ein schönes Jahr, da haben wir ein rundes Jubiläum im Verein.

Interview: Jochen Schlosser

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