Löwen-Bilanz: Helden und Buhmänner
Platz sechs und viel Chaos. Die große Bilanz der Löwen: Wer die Gewinner und Verlierer sind – und welche Rolle Investor Ismaik spielte
München - Platz sechs. Immerhin. 1860 hatte sich natürlich mehr vorgenommen in dieser Saison, doch nachdem sie im Aufstiegskampf keine Rolle spielten, verabschiedeten sich die Löwen mit einem 3:0 gegen Aalen in den Sommer. Die Bilanz einer turbulenten Spielzeit:
DIE GEWINNER
Gabor Kiraly, Malik Fathi, Gui Vallori: Kiraly erreichte im „kicker“ einen Notendurchschnitt von 2,88 – damit ist er der beste Löwen-Spieler und hinter Benjamin Kirsten von Dynamo Dresden sogar der zweitbeste Torwart der Zweiten Liga. Fathi wurde in der Winterpause vom FSV Mainz 05 ausgeliehen und avancierte sofort zum Leistungsträger. Er überzeugte auch im defensiven Mittelfeld mit sicherem Stellungsspiel und guter Spielübersicht. Ob er bleibt, ist unklar. Vallori spielte als Abwehrchef eine richtig gute Saison.
DIE VERLIERER
Ismael Blanco, Grigoris Makos, Daniel Halfar, Maximilian Nicu: Blanco blieb gerade mal ein halbes Jahr, Makos, als EM-Star gekommen, musste zwischenzeitlich sogar in der Vierten Liga ran. Halfar absolvierte zwar 27 Spiele, wird aber wohl Opfer des Sparkurses. Nicu, immerhin mal rumänischer Nationalspieler und Bundesliga-Spieler spielte in den Planungen von Trainer Alexander Schmidt keine Rolle und muss den Verein im Sommer verlassen. Otto Steiner, Robert Schäfer und Co.: Die Bosse glänzen auch in der Vergangenheit selten. Doch diese Saison ist Aufsichtsratschef Steiner und Geschäftsführer Schäfer der Laden richtig um die Ohren geflogen. Der Streit mit Investor Ismaik überlagerte alles. Der Jordanier will beide, einst seine Lieblinge, loswerden.
DIE BUHMÄNNER
Alexander Schmidt und Florian Hinterberger: Auch Trainer und Sportchef sind dem Investor nicht gut (prominent) genug. Ihre Verträge wurden dennoch verlängert. Ruhig arbeiten konnten sie nie.
DER HELD
Benny Lauth: Spielte nicht seine beste Saison, hat jetzt aber 82 Treffer für die Löwen erzielt – und ist damit Rekordtorschütze der Löwen.
DER MÄRTYRER
Dieter Schneider: Der Ex-Präsident rieb sich auf in dem Bemühen, die Interessen des Klubs gegenüber Ismaik zu wahren. Als der Aufsichtsrat ihn opfern wollte, ging er von selbst. Danach wurde alles schlimmer.
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DAS PHANTOM
Sven-Göran Eriksson: Der ehemalige englische Nationaltrainer sollte endlich Glanz und Gloria an die Grünwalder Straße bringen – so wünschte es sich zumindest Ismaik. Drei Mal beobachtete er die Löwen, doch als diese sich endlich entschieden, Verhandlungen mit ihm aufzunehmen, sagte er ihnen ab.
DER WÜTERICH
Hasan Ismaik: Dem Investor scheinen sie es nicht recht machen zu können beim Löwen. Erst forderte er Eriksson, dann einen anderen Präsidenten, am Ende sollten alle weg. Hat mittlerweile den Geldhahn zugedreht.
DER KURZARBEITER
Hep Monatzeder: Als selbsternannter Araberflüsterer an- und als „Watschenbaum“ wieder abgetreten. Gerade mal 25 Tage standen zwischen seinem Amtsantritt als Präsident und der Nicht-Bestätigung der Delegierten.