Löwen-Bilanz: Ein Schock und viele Sieger

Die Mannschaft harmoniert, Neuzugang Benjamin hat einen Stammplatz sicher und Maurer zählt auf seine Routiniers. Sogar die Verletzung Aygüns haben sie inzwischen verdaut
von  Marco Plein
Ende des Trainingslagers: Die Löwen reisen am Freitag aus Maria Taferl ab.
Ende des Trainingslagers: Die Löwen reisen am Freitag aus Maria Taferl ab. © sampics/Matzke

Die Mannschaft harmoniert, Neuzugang Benjamin hat einen Stammplatz sicher und Maurer zählt auf seine Routiniers. Sogar die schwere Verletzung Necat Aygüns haben sie inzwischen verdaut

MARIA TAFERL Beim Blick in den Himmel verzog Reiner Maurer am Freitagmorgen das Gesicht. Nach ein paar herrlichen Tagen begann es über Maria Taferl zu stürmen, Maurer trank seinen Kaffee leer und stand vom Frühstückstisch auf. Für die Löwen war das ein Zeichen: Ihr Trainingslager in Niederösterreich endete genau zur rechten Zeit. „Wir können mit dem Ablauf sehr zufrieden sein, wir haben zielstrebig gearbeitet”, sagte Maurer. Sportchef Florian Hinterberger erkannte: „Der Stand der Dinge stimmt mich zuversichtlich.”

Hätte sich Necat Aygün nicht die schwere Gesichtsschädelfraktur zugezogen (inzwischen wurde der 31-Jährige erfolgreich operiert) und hätte Abwehrkollege Stefan Buck nicht das halbe Sommerlager aussetzen müssen, „wäre es perfekt gewesen”, sagte Hinterberger. „Man sieht der Mannschaft die Vorfreude auf die Saison schon an.” Die AZ-Analyse des Trainingslagers, zwei Wochen vor Saisonbeginn:




Stimmung:
Die Mannschaft versprüht Harmonie, keiner sondert sich ab, doch Hinterberger warnte schon: „Das darf nicht zu viel werden. Ich will noch mehr Gier sehen. Aber das kommt, je näher der Saisonstart rückt.” Auch die Unruhe um die beiden zum Verkauf stehenden Serben Antonio Rukavina und Djordje Rakic stört die Mannschaft nicht. Beim abendlichen Pokern an der Hotelbar mischten die beiden voll mit.



Duelle: Maurer hat seinen Kader verkleinert. Und weil der 51-Jährige schon eine Stammelf im Kopf hat, gibt es kaum echte Duelle. Aktuell nur zwei: Rechts im Mittelfeld duellieren sich Daniel Bierofka und Stefan Aigner, derzeit hat Routinier Bierofka leicht die Nase vorn. Und im zentralen Mittelfeld kämpft Kai Bülow mit Vorteilen gegen Dominik Stahl um den Posten neben Neuling Collin Benjamin, über den Maurer sagt: „Er hat sich sehr gut eingefügt. Er ist sicher am Ball, topfit, taktisch hervorragend geschult, und er hält unser Zentrum dicht.”




Aufsteiger:
Die schwere Verletzung Aygüns war ein Schock, Hinterberger sagte gar: „Von dem Knacks musste ich mich erst mal erholen.” Dennoch zeigt sie auch, dass die Löwen solche Rückschläge wegstecken können. Nun hat der junge Christopher Schindler beste Chancen, sich zu etablieren. Maurer lobt: „Er bringt alles mit, um sich zu behaupten. Er macht einen sehr guten Eindruck." Auch Rückkehrer Sandro Kaiser darf sich als Aufsteiger fühlen, über ihn sagt Maurer: „Er hat sich ganz deutlich verbessert und ist viel torgefährlicher geworden.” Zudem hat der 18-jährige Bobby Wood einen prima Eindruck hinterlassen, Maurer meint, der Hawaiianer, der letzte Saison schon bei den Profis mittrainierte, sei noch „etwas zurückhaltend, aber er hat eine ganz tolle Qualität.”




Hierarchie:
Zwar wird Topstürmer Benny Lauth
erst Anfang August 30, doch schon jetzt spricht Maurer von seiner Ü30-Achse: Gabor Kiraly, Stefan Buck, Collin Benjamin und Lauth. In allen Mannschaftsteilen hat ein Routinier das Sagen. Hinterberger: „So eine Achse braucht man auch. Die Mischung stimmt. Und wir haben überall Leute, die wissen, wann man auf dem Platz auch mal ein Drecksack sein muss.”




Aussicht: Das Programm zum Ligastart hätte einfacher sein können. Vor allem die Auswärtsspiele in Braunschweig, Osnabrück (Pokal), Cottbus, Düsseldorf und St. Pauli bereitet den Löwen Sorgen. „Ein undankbarer Start, das sind alles extrem schwere Spiele”, klagt Hinterberger, „da ist man daheim umso mehr unter Druck.”

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