Löwen: Berhalter und der stilvolle Abschied

Der Amerikaner wechselt vom TSV 1860 in die USA und will sogar an seinem letzten Tag als Löwe noch ein Vorbild sein. Wird der Abwehrstratege bald Mannschaftskollege von David Beckham?
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"Hier kann etwas Großes entstehen": Auch darum will Gregg Berhalter in München bleiben
Rauchensteiner/Augenklick "Hier kann etwas Großes entstehen": Auch darum will Gregg Berhalter in München bleiben

MÜNCHEN - Der Amerikaner wechselt vom TSV 1860 in die USA und will sogar an seinem letzten Tag als Löwe noch ein Vorbild sein. Wird der Abwehrstratege bald Mannschaftskollege von David Beckham?

Der AZ hat es Gregg Berhalter schon im Januar anvertraut: „Vielleicht gehe ich schon im April zurück in die USA.“ Jetzt macht der 35-jährige Ex-Kapitän des TSV 1860 Ernst: Mangels Perspektive hat der 44-malige Nationalspieler seinen bis zum 30. Juni laufenden Vertrag aufgelöst. Er wechselt sofort in seine Heimat, in die Major League Soccer (MLS). „Die Löwen“, sagte Berhalter wehmütig, „das war der extremste Klub für mich in Europa. Die zweieinhalb Jahre hier waren wie eine Achterbahnfahrt. Jetzt aber geht es in ein neues Abenteuer. Das wird alles sehr emotional.“

Zum Abschied hat Berhalter (73 Zweitligaspiele für 1860, 6 Tore) in der Kabine Schokoladen-Croissants und Apfelkuchen spendiert. Am Donnerstag fliegt er in die USA. Und ins Ungewisse. „Noch habe ich keinen Verein“, sagt er. „Ich habe bislang nur einen Zwei-Jahres-Vertrag mit der MLS.“ Nach AZ-Informationen zieht’s Berhalter möglicherweise zu Los Angeles Galaxy, dem Klub von Englands Glamour-Held David Beckham (derzeit an Milan ausgeliehen) und Ex-Bayer Landon Donovan. Die Saison in Amerika läuft bereits, möglicherweise gibt Berhalter schon am Samstag sein Debüt – gegen die Colorado Rapids. „Es musste jetzt ganz schnell gehen“, sagt Berhalter, „nächste Woche schließt die Transferliste.“

Dieser vorzeitige Abschied hat sich abgezeichnet. Zuletzt war Berhalter nur Reservist. Trainer Uwe Wolf: „Ich habe Gregg vor ein paar Wochen gesagt, dass sich an seiner Situation bei mir nicht groß ändern wird – und dass bei ihm die biologische Uhr tickt.“ Harte Worte. Aber Berhalter muckte nicht auf: „Ich hätte mich auch anders verabschieden können. Aber ich wollte ein Vorbild für den guten 1860-Nachwuchs sein. Sie sollen von mir lernen, dass es immer auf einen stilvollen Abschied ankommt.“ Zu seinem eigenen hat er nun von Geschäftsführer Manfred Stoffers einen Porzellan-Löwen und Blumen bekommen.

Sogar Wolf, der Berhalter aussortiert hat, lobt ihn nun: „Gregg war bei uns eine Vaterfigur, er konnte unheimlich gut mit unseren Talenten umgehen.“ Diese Eigenschaft hat auch Sportdirektor Miki Stevic freilich nicht übersehen, er plant mit Berhalter langfristig als 1860-Scout in den USA. „Wir haben uns darüber unterhalten“, bestätigt Berhalter, wir haben in den USA gute Nachwuchsspieler.“ 15 Jahre lang hat er in Europa gekickt. Sein US-Comeback startet er zunächst mal allein. Berhalters Frau Rosalind bleibt mit den Kindern vorerst in Grünwald, um den Umzug vorzubereiten. „Meine Frau wäre gerne in Deutschland geblieben“, sagte Berhalter, „aber jetzt fängt für uns ein neues Leben an.“ Einen positiven Nebeneffekt hat das Berhalter-Aus auch für 1860: Die klammen Löwen sparen sich drei Monatsgehälter – und Berhalter gehörte bei den Blauen nicht unbedingt zu den Niedrigverdienern. Oliver Griss

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