Löwen auf Trainersuche: Verwirrspiel um Klaus Toppmöller

Sechzig braucht einen neuen Cheftrainer. Es gibt einige Kanidaten und ein Verwirrspiel um Klaus Toppmöller. Der lehnte zunächst ab, doch nun wurden die Gespräche wieder aufgenommen.
von  Abendzeitung
Klaus Toppmöller ist im Herzen ein Blauer.
Klaus Toppmöller ist im Herzen ein Blauer. © imago

Sechzig braucht einen neuen Cheftrainer. Es gibt einige Kanidaten und ein Verwirrspiel um Klaus Toppmöller. Der lehnte zunächst ab, doch nun wurden die Gespräche wieder aufgenommen.

MÜNCHEN Mit Begeisterung verfolgt Franz Maget, der Vize-Präsident des TSV 1860, bei seiner Frühstückslektüre die auch von der AZ verbreiteten Vorschläge für die Kurz-Nachfolge. „Das macht Spaß zu lesen“, findet der SPD-Politiker, „vielleicht ist ja auch eine Anregung für uns dabei.“

Die meisten der zuletzt genannten Kandidaten kann die Trainerfindungskommission aber eigentlich schon wieder streichen – und das aus den verschiedensten Gründen. Wer passt hier her? Der Geeignete ist nicht so einfach zu finden – weil es gegen (fast) jeden Trainer Vorbehalte gibt an der Grünwalder Straße. Ist 1860 untrainierbar?

Klaus Toppmöller: „Der Verein hat bei mir angefragt, ich habe aber abgesagt“, so zitierte die Deutsche Presse-Agentur gestern um 17 Uhr Toppmöller aus dem „Trierischen Volksfreund“. Gegen Mittag hatte der Coach aus Rivenich an der Mosel, zuletzt Nationaltrainer Georgiens, gegenüber seiner Heimatzeitung den Korb für die Löwen verkündet. Um 19.45 Uhr dementierte er dies gegenüber der AZ wieder: „Ich habe 1860 nicht abgesagt, aber es wäre unfair gegenüber den Verantwortlichen, weitere Auskünfte zu geben.“

Verwirrspiel um Toppmöller. Auch 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers bestätigt indirekt, dass noch weitere Gespräche mit dem 57-Jährigen, der mit Leverkusen 2002 Vize-Meister wurde und ein Jahr später in Hamburg scheiterte, anstehen werden: „Wir werden laufende Verhandlungen jetzt nicht kommentieren“, sagte Stoffers gestern Abend der AZ. Dem Vernehmen nach soll Toppmöller zunächst am Montagabend kontakiert worden sein, da habe er die Offerte noch abgelehnt. Gestern Nachmittag aber wurden die Gespräche wieder aufgenommen.

Für Toppmöller wären die Löwen ein Traumjob, er ist im Herzen ein Blauer: „1860 ist ein Topverein, der mich auch heute noch reizen würde“, sagte er gestern der AZ, „Radenkovic, Grosser, Brunnenmeier – das war mal meine Lieblingsmannschaft.“ Aus dem Umfeld Toppmöllers ist aber zu hören, dass er nicht jetzt als Feuerwehrmann einspringen, sondern erst im Sommer kommen will, und bis dahin ein neues Team nach seinen Wünschen zusammengestellt werden soll. Ob die Löwen darauf eingehen?

Lothar Matthäus: Den Coach des israelischen Erstligisten Maccabi Netanya würde der Job beim Traditionsklub sehr reizen. Und auch 1860-Sportdirektor Miroslav Stevic hat große Sympathien („Ich schätze ihn sehr als Trainer und als Mensch") für den Rekord-Nationalspieler. Aber Stevic weiß auch, dass der ehemalige Bayern-Kapitän den 1860-Fans nicht vermittelbar ist. Also sagt er: „Ein Roter wird bei uns nicht Trainer."

Klaus Augenthaler: Die Bayern-Legende, nach Stationen in Nürnberg und Leverkusen zuletzt im Mai 2007 in Wolfsburg entlassen, ist seit langer Zeit arbeitslos. Und gesprächsbereit. Doch einen Anruf wird Auge von Stevic nicht bekommen. Grund: Siehe Matthäus.

Armin Veh: Der Stuttgarter Meister-Trainer (2007) wartet in Augsburg auf neue Angebote – aber will er sich 1860 antun, wenn er auch Besseres haben kann? Veh könnte auch abschrecken, dass er eine tote Löwen-Mannschaft übernehmen muss. Klappen könnte eine Verpflichtung von Veh, der immer wieder seine Sympathien zu 1860 bekundete, frühestens im Sommer – falls er keine anderen Angebote hat.

Werner Lorant: Der Ex-Löwen-Dompteur, der die Blauen in den 90er Jahren von der Bayernliga bis in die Champions League führte, hat sich selbst ins Gespräch gebracht. „Miki soll mich anrufen", hat Lorant, Trainer des slowakischen Erstligisten Dunjaska Streda, gesagt. Stevic schätzt Lorant: „Er hat dem Verein seinen Stempel aufgedrückt, darüber wird man in 50 Jahren noch reden." Eine Rückhol-Aktion ist freilich absolut ausgeschlossen weil der 60-Jährige als Auslaufmodell gilt und bei 1860 nicht mehr vorzeigbar.

Ryszard Komornicki: Der 49-Jährige vom FC Aarau ist Wunschkandidat von Jugend-Chef Ernst Tanner, der auch schon Kontakt aufgenommen hat. Doch der polnische Ex-Nationalspieler hat wenig vorzuweisen. Komornicki wartet seit acht Spieltagen auf einen Sieg in der Schweiz, am vergangenen Wochenende gab es ein peinliches 0:4 gegen Young Boys Bern.

Uwe Rapolder: Immer wieder werden an der Grünwalder Straße Gerüchte gestreut, Stevic wolle den Koblenz-Trainer nach Giesing holen. „Rapolder wird hier nicht Trainer", dementierte Stevic am Dienstag umgehend.

Peter Pacult: Der Meister-Trainer von Rapid Wien und Ex-Löwen-Coach wäre gerne nach dem Reuter-Rauswurf zu 1860 zurückgekehrt – doch nun hat er seinen Vertrag beim österreichischen Rekordmeister verlängert.

Ewald Lienen: Sein Name kursiert hartnäckig an der Grünwalder Straße: Zuletzt arbeitete "Zettel-Ewald" für Panionios Athen. Handicap: Er will seinen Schwiegersohn Abder Ramdane (früher SC Freiburg) als Co-Trainer mitnehmen. Oliver Griss

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