Löwen ans Lagerfeuer!

MIESBACH - Trainer Marco Kurz ist mit seiner Zweitliga-Truppe in Klausur gegangen, damit die Krise ein Ende nimmt. In Miesbach will 1860 zu alter Stärke finden. Experten sagen, wo die Blauen suchen sollen.
Jetzt sind sie weg, die Löwen. Abgeschirmt im „Bayrischen Hof“ in Miesbach. Trainer Marco Kurz ist mit seiner Zweitliga-Truppe in Klausur gegangen, damit die Krise ein Ende nimmt. Achtmal in Serie hat 1860 nicht gewonnen, am Sonntag bei den Kickers Offenbach (14 Uhr, Premiere live) soll alles anders werden.
Kurz (38) nimmt es allein in die Hand. Auf Hilfe externer Ratgeber wie Psychologen verzichtet er. Immerhin hat er vor Ort gute Voraussetzungen. Direkt ans Hotel grenzt der Sportpark Miesbach mit 5000 Quadratmetern Fläche für Sport und Wellness. „Wichtig ist, aus dem Trott raus und auf andere Gedanken zu kommen“, sagt Manni Schwabl, der Ex-Löwen- Kapitän aus Holzkirchen, „die Voraussetzungen dazu sind gut in Miesbach.“ Das Angebot für die lahmenden Löwen:
Mountainbike-Tour
Der Sozialpädagoge Martin Schwaiger arbeitet für den Kreisjugendring Miesbach, er kennt die Möglichkeiten bestens: „Gerade im Freien kann man viel machen. Ein Radl ausleihen, ab in die Berge, das macht den Kopf frei.“ Am Mittwoch bereits schwangen sich die Löwen aufs Radl, Manager Stefan Reuter strampelte mit.
Bergwandern
Schwaiger empfiehlt dafür den Brecherspitz, 1680 Meter hoch im Mangfallgebirge. „Dort kann das Hirn Sauerstoff tanken.“
Schwimmspaß
„Das Alpamare in Bad Tölz ist dafür hervorragend“, sagt Schwaiger. Hin und zurück könnte es wieder mit dem Radl gehen.
Gesellschaftsspiele:
Dazu rät Ex-Löwe Schwabl: „Wurscht, ob sie Backgammon spielen, karteln, oder einer den anderen durch die Gegend zieht. Hauptsache, gemeinsam!“
Gruppediskussionen
So wie früher in der Schule, rät jedenfalls Pädagoge Schwaiger. „Thema sollte nicht sein, was die Gründe für die Krise sind. Sondern: Wie können wir es besser machen.“
Küchenarbeit
„Gemeinsam zu kochen, das wäre natürlich das Beste für so ein Team“, sagt Schwaiger, „aber in einem Hotel ist das schlecht machbar.“ Sein Alternativvorschlag: Gruppen sollten ihren Alltag selbst organisieren. Dazu gehöre auch, das Frühstück herzurichten und abzuspülen.
Entspannungsabende
Schwaiger schlägt vor: „Ein Lagerfeuer am Abend, das wäre cool und auflockernd.“ Die Löwen im flackernden Halbdunkel – wenn’s denn hilft. Der Holzkirchner Schwabl („Ich könnte den Löwen fast zuschauen“) weiß, dass verordnete Maßnahmen einer angeschlagenen Gruppe nur bedingt weiterhelfen: „Den Anstoß kann der Trainer oder Manager geben“, sagt er, „aber der überwiegende Teil muss vom Spieler selbst kommen. Vor allem im Kopf müssen sie es umsetzen.“
Thorsten Klein