Löwen-Abordnung bei Ismaik - Schmidt-Rücktritt nichtig!

München - Funkstille beendet: Interims-Vizepräsident Karl Christian Bay verkündete bereits vergangene Woche auf dem Vereinsgelände der Löwen das Vorhaben, zu Investor Hasan Ismaik reisen zu wollen. Wie die "SZ" am Mittwochabend berichtete, habe dieses Treffen von Montag bis Mittwoch in Abu Dhabi stattgefunden.
Dazu seien Bay, Finanz-Geschäftsführer Markus Rejek und Ismaiks Statthalter Noor Basha zum Jordanier in die Vereinigten Arabischen Emirate geflogen. "Wir standen in den vergangenen Tagen erneut in sehr gutem Austausch mit Ismaik. Wir sind zuversichtlich, noch vor Sonntag Ergebnisse präsentieren zu können", sagte Notpräsident Sigi Schneider der "SZ" dazu. Am Donnerstag wird er ins Löwen-Trainingslager nach Bad Häring reisen und neben dem Testspiel gegen den russischen Erstligisten FK Ufa auch ein Auge auf die Transferbemühungen von Sportchef Gerhard Poschner werfen. Man darf gespannt sein, in welche Richtung besagte Ergebnisse gehen werden - Poschner könnte eine stark erfolgsabhängige Schonfrist bis zur Winterpause bekommen.
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Außerdem gibt es eine unglaubliche, weil ziemlich kuriose Nachricht bezüglich (Not-)Präsidium zu vermelden: Wie dem SZ-Bericht zu entnehmen ist, entspreche der Rücktritt von Vize-Präsident Heinz Schmidt nicht dem Vereinsrecht der Löwen. Somit sei der ehemalige Vize von Ex-Oberlöwe Gerhard Mayrhofer, eigentlich gemeinsam mit Präsident und dem zweiten Vize, Erik Altmann, zurückgetreten, noch im Amt. Rücktritt ungültig! Das Registergericht habe das Notpräsidium auf diesen Umstand hingewiesen.
Und zwar mit der Begründung, dass ein Rücktritt gegenüber dem Verein erfolgen müsse. Mayrhofer (gegenüber Altmann und Schmidt) sowie Altmann (gegenüber Schmidt) hätten somit noch einem Vereinsvertreter ihr Rücktrittsgesuch mitgeteilt, der einzig im Präsidium verbliebene Schmidt folglich nicht mehr. Dieser hätte sein Aus gegenüber dem bestellenden Organ kundtun müssen - das wäre im Fall der Löwen die Mitgliederversammlung.
"Ich habe mit Erik Altmann über die Angelegenheit länger diskutiert", wird ein überraschter Schmidt zitiert, "wir dachten ja, dass wir zurückgetreten wären, weil wir das dem Verwaltungsrat so kundgetan hatten." Aber nix da - das Vereinsrecht sieht ein anderes Vorgehen vor. Weil Schmidt seinen Rücktritt allerdings nicht durchfechten wolle, werde er sein Amt im Gegensatz zu Schneider und Bay, die in ihrer Funktion als Not-Präsidenten nur bis zur Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag amtieren werden, einfach weiter ausüben. Dann werden Kandidaten für das kommende, ordentliche Präsidium vorgeschlagen. Der am Sonntag neu zu wählende Verwaltungsrat könnte Schmidt allerdings abberufen.
Die irre Vize-oder-nicht-Vize-Geschichte um Schmidt, Schneiders Ankündigung, bis dahin Fakten auf den Tisch legen zu wollen - das dürfte weitere Gründe sein, warum es bald zu einer denkwürdigen Veranstaltung kommen wird beim TSV 1860. Wann und wo? Am Sonntag, 12. Juli, ab 10.30 Uhr in der Tonhalle München.