Löwe Wolf sieht rot: „Der DFB braucht ja Geld“
Trotz Platzverweis legt der 1860-Coach Wolf nach. Stevic aber fordert einen Benimm-Kodex - denn Wolf gilt als Wiederholungstäter, schon im Hinspiel – beim 1:1 in der Allianz Arena – musste der Interimstrainer auf die Tribüne.
MÜNCHEN Nein, der Sonderbericht von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer, der beim 3:2-Sieg in Ingolstadt den heißblütigen Trainer Uwe Wolf noch vor der Pause gemeinsam mit Thorsten Fink auf die Tribüne schickte, war bis Montagmittag noch nicht in der Geschäftsstelle eingetroffen. „Ich erwarte auch keine Anklage“, sagte 1860-Sportdirektor Miroslav Stevic der AZ, „ich sehe keinen Grund, warum Uwe gesperrt werden sollte.“
Aber: Wolf gilt als Wiederholungstäter, schon im Hinspiel – beim 1:1 in der Allianz Arena – musste der Interimstrainer auf die Tribüne. „Da habe ich auch schon 1500 Euro bezahlen müssen“, sagte Wolf, „aber diesmal haben wir gute Beweisbilder. Ich war in meiner Coaching-Zone und habe niemanden beschimpft. Aber der DFB braucht ja Geld...“ Ein Spruch, der Wolf noch zusätzliche Probleme bereiten könnte.
Wolf sieht rot
Er fühlt sich unschuldig – was ist aber, wenn er doch gesperrt wird? Dann würde beim nächsten Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (Freitag, 18 Uhr) möglicherweise Sportdirektor Stevic der Haupt-Verantwortliche auf der Bank sein. Der 39-jährige Serbe besitzt die Fußball-Lehrerlizenz, anders als der verletzte Stürmer Markus Schroth, der aber bis zum Saisonende Wolf weiter assistieren soll.
Die Turbulenzen auf der Löwen-Bank werden zumindest intern ein Nachspiel haben. Stevic: „Es wird künftig einen Benimm-Kodex geben. Emotionen gehören zum Fußball, aber ich bin dafür, dass auf der Bank Ordnung herrscht. Und unser Chef-Trainer muss aufpassen, dass er nicht über die Grenze geht.“ Ein erster kleiner Rüffel.
Viel schlimmer aber für Stevic: Die Unordnung nach der Wolf-Verbannung auf der Trainerbank. Am Ende tobten bis zu fünf Funktionäre in der engen Coaching-Zone: Pressesprecher Robert Hettich, Mannschaftsarzt Willi Widenmayer, Torwart-Trainer Jürgen Wittmann, Interims-Co-Trainer Markus Schroth – und Stevic. Der warnt nun: „Das hat mir nicht gefallen. Wir müssen aufpassen. Wir repräsentieren einen großen Verein.“
O. Griss