Löwe Nicu: "Man muss aus Bayern sein..."

Hier erklärt Maximilian Nicu, warum er sich in München so wohl fühlt – und doch noch nicht zufrieden ist mit seiner Entwicklung bei 1860: „Ich erwarte viel, viel mehr von mir”
von  Marco Plein
Ex-Löwen-Mittelfeldspieler Maximilian Nicu.
Ex-Löwen-Mittelfeldspieler Maximilian Nicu. © Rauchensteiner/AK

AZ: Hallo, Herr Nicu, Sie kamen im Winter aus der Bundesliga zu 1860, um hier schnell zum Leistungsträger zu werden. Sie haben sich das sicher einfacher vorgestellt?

MAXIMILIAN NICU: Das würde ich so nicht sagen. Nach Freiburg war die Lösung optimal, nach München zu kommen. Als ich hierher kam, lief es bei der Mannschaft, alles war harmonisch. Meine Rolle war zu diesem Zeitpunkt noch offen.


Wie meinen Sie das?
Ich habe in Freiburg in einer komplett negativen Situation festgesteckt. Da war irgendwann alles schlecht für mich. Sportlich lief nichts zusammen, und dann fühlt man sich auch privat nur noch schlecht. Ich bin überhaupt nicht mehr aus meiner Wohnung rausgegangen, ganz nach dem Motto: „My home is my castle.” Im Ernst, ich war nie in der Stadt, ich war nicht mehr ich selbst. Und den Hebel von heute auf morgen umzulegen, das Ganze einfach abzuschütteln, das habe ich mir leichter vorgestellt. Zudem hatten alle ziemlich hohe Erwartungen an mich. Denen wollte ich mich stellen, aber ich konnte keine Wunderdinge vollbringen. Ich hoffe mal, das letzte Spiel in Dresden war der erste Schritt, aber ich erwarte viel, viel mehr von mir.


Was denn genau?


Mich hat mal eine extreme Kaltschnäutzigkeit vor dem Tor ausgemacht. Ich war nicht zu Unrecht mal Torschützenkönig in Wehen. Vielleicht muss ich hier nur ein Tor schießen, dann platzt der Knoten. Das kann ich mir gut vorstellen. Aber meine Vorlagen waren mir auch viel wert.


Auch wenn Sie noch nicht so gut gespielt haben, wie Sie und 1860 sich das erhofften, will der Verein Ihren Vertrag verlängern.


Das freut mich sehr, und ich kann nur sagen, dass ich mir das auch wünsche. Ich bin im Winter nicht hierhergekommen, um nach einem halben Jahr wieder zu gehen. Ich habe hier eine Chance, mich weiterzuentwickeln. Hier soll was Großes entstehen. Und ich weiß das auch zu schätzen, dass hier immer eine Menge los ist.


Es soll Spieler geben, die das eher als Belastung empfinden, bei 1860 mehr im Fokus zu stehen als anderswo.


Ich kann nur sagen: Mir gefällt's. Und es gehört einfach zum Job dazu. Wenn man schlecht spielt, muss man sich auch mal was anhören. Bei Hertha war das ja ganz ähnlich, da befand man sich auch unter einem Mikroskop. Zuletzt in Freiburg hat sich dann kein Mensch dafür interessiert, was da los war. Ich mag es eher, wenn Leben drin ist. Ich fühle mich jetzt einfach so, dass ich da bin, wo ich hingehöre.


Sie kommen vom Chiemsee und wohnen jetzt im Süden Münchens. Das ist ja fast eine Rückkehr in die Heimat.


Naja, es sind schon ein paar Kilometer aus Thalkirchen nach Prien, aber darum geht's gar nicht. Ich finde, man muss aus Bayern sein, um spüren zu können, wieso man sich hier so wohlfühlt. Ich kann nicht sagen, ob es der blaue Himmel ist oder die schöne Stadt. Es ist einfach ein Gefühl, das man morgens schon hat, wenn man hier ist.

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