Löwe Mlapa: Das 1,93-m-Versprechen

Peniel Mlapa (18) ist aktuell der treffsicherste Stürmer der Löwen. Er weiß selbst nicht so genau, wie das gekommen ist. Er wundert sich nur, dass er neuerdings sogar beim Einkaufen erkannt wird.
von  Abendzeitung
Der nächste Löwen-Profi? Peniel Mlapa (17).
Der nächste Löwen-Profi? Peniel Mlapa (17). © Augenklick

Peniel Mlapa (18) ist aktuell der treffsicherste Stürmer der Löwen. Er weiß selbst nicht so genau, wie das gekommen ist. Er wundert sich nur, dass er neuerdings sogar beim Einkaufen erkannt wird.

MÜNCHEN Die Geschichte von Peniel Mlapa, dem zuletzt erfolgreichsten Löwen-Stürmer, beginnt mit einem unerwarteten Anruf. Die meisten Profi-Karrieren beginnen so ähnlich. Irgendwann ruft jemand vom Verein an und sagt, dass man am nächsten Tag beim Training der Profi-Mannschaft erscheinen soll. Bei Mlapa lagen zwischen Anruf und Training allerdings nur wenige Stunden.

Am 13. Mai übernahm Ewald Lienen die Löwen, er musste den Klub vor dem Untergang bewahren. Lienen fragte Sportdirektor Miki Stevic, welche Spieler aus den Jugendteams genug Talent hätten, um den Profis im Training Druck zu machen. Am nächsten Morgen ließ Lienen Mlapa rufen. In den letzten beiden Spielen der vergangenen Saison wechselte er den Stürmer, der noch in der A-Jugend spielen könnte, jeweils kurz ein.

Plötzlich war der Traum vom Profidasein für den 18-Jährigen ganz nah. Es sind ein paar Monate vergangen seitdem. Mlapa stand beim 3:1-Sieg gegen Duisburg am Samstag zum ersten Mal in der Startaufstellung, er erzielte einen sehenswerten Treffer. Sein erstes Tor hatte er schon bei der Niederlage auf St. Pauli (1:3) erzielt. Zwischendurch gab er noch sein Debüt für Deutschlands U19-Nationalmannschaft.

Mlapa ist auf dem Weg, ein richtiger Fußballprofi zu werden. So richtig begreifen kann er es noch nicht. „Das ging alles so schnell. Plötzlich bekommst du einen Anruf, und dann geht alles los“, sagt er, „plötzlich schauen alle auf dich, alle wollen etwas von dir wissen.“ Zuletzt sei er sogar beim Einkaufen erkannt worden.

Mlapa ist ein Hüne. 1,93 Meter groß, er wiegt 85 Kilo. Er ist schnell, athletisch, robust. Sein ganzer Körper wirkt wie ein Versprechen. Doch sein Gesicht hat sanfte, noch fast kindliche Züge. Wenn er lacht, wird seine Stimme danach noch leiser und samtiger. Mlapa lacht oft. Und er wundert sich noch viel. Er erzählt, wie komisch er es finde, dass man sich als Profi nur noch um wenig kümmern müsse. Dass einem alles gebracht werde im Training, wie er sagt. Er, der vor Monaten noch in der A-Junioren-Bundesliga kickte, der erst vor kurzem seinen Führerschein gemacht hat, aber immer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Unterföhring zum Trainingsgelände kommt.

Mlapa wohnt noch bei seinen Eltern in Unterföhring. „Ich bin erst 18, ich muss noch nicht ausziehen.“ Seit er zwei ist, wohnt die Familie dort. An Togo, an die Hauptstadt Lomé, in der er geboren wurde, hat er keine Erinnerungen. „Ich fühle mich als Bayer“, sagt er. Und als echter Sechzger.

Er war noch nicht mal acht, als er bei einem Jugendturnier auf dem Löwen-Trainingsgelände einem 1860-Jugendtrainer auffiel. Sie luden ihn zu einem Probetraining ein, seitdem ist er ein Löwe. Die Grünwalder Straße ist neben Unterföhring seine zweite Heimat. Manchmal begleitet ihn auch sein Vater zum Training. Sein erstes Tor als Profi widmete er seinen Eltern.

Ein anderer Verein als 1860 kam für ihn nie in Frage. Und wieso auch? Er durchlief bei den Löwen alle Altersklassen, spielte letztes Jahr noch drei Mal in der U 23 ehe dann der Anruf kam, der ihn plötzlich zum Profi machte. „Der Anruf kam überraschend, aber ich hatte schon gehofft, dass er mal kommen würde“, stellt er klar. Nach der Mittleren Reife war er von der Schule abgegangen. Seitdem lebt er für den Fußball. Und bald sollte er auch vom Fußball leben können.

Filippo Cataldo

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