Löwe Ludwig sieht sich als Erstligist
Trotz der für ihn enttäuschenden ersten Saison bei 1860 fühlt sich der offensive Mittelfeldspieler zu Höherem berufen – am liebsten mit den Löwen:„Ich muss es jetzt besser machen!“
BAD HÄRING Alexander Ludwig muss noch knapp dreieinhalb Wochen überstehen, dann hat er's geschafft, dann startet die Zweitligasaison. Die Vorbereitungsphase mit meistens zwei Trainingseinheiten pro Tag, nein, das ist nichts für ihn.
„Das ist jedes Jahr ziemlich bescheiden. Aber da muss man durch, es dauert ja auch nicht mehr so lange“, sagt er – und sehnt die neue Saison herbei. Zumal er sich gleich doppelt Freude kann: Denn zum einen wird das Training dann reduziert. Und zum anderen kann er beweisen, mehr als das draufzuhaben, was er vergangene Runde gezeigt hat, in seiner höchst mäßigen ersten Saison für 1860.
„Ich weiß, dass viele Fans nicht zufrieden mit mir waren. Viele halten mich für phlegmatisch oder einen schwierigen Charakter“, sagt er nach seinem ersten Jahr bei den Löwen. „Also muss ich es jetzt besser machen. Das ist nicht nur mein eigener Anspruch."
Vergangenen Sommer hatte Ex-Trainer Ewald Lienen den 26-Jährigen von St. Pauli nach München geholt, vor allem aufgrund der Perspektive, eine offensive Rolle spielen zu können. „Doch die gab's dann plötzlich nicht mehr", sagt Ludwig heute und wundert sich immer noch ein wenig darüber, unerwartet in eine ungewollte Rolle gesteckt worden zu sein. „Ich bin ein offensiver Spieler. Also war es ja klar, dass ich nicht so gut spielen konnte."
Bei Lienen musste Ludwig mehrfach im defensiven Mittelfeld aushelfen. Das wird ihm fortan kaum mehr passieren. Neu-Trainer Reiner Maurer sieht in Ludwig einen Mann „mit Extra-Qualität und überragender, individueller Offensivklasse. Als Torjäger und Vorbereiter glänzt er mit besonderen Raffinessen.“
Zwar sagt Maurer auch, dass Ludwig kein Spieler sei, die „den Gegner 90 Minuten lang attackieren können“, doch er gibt dem schussstarken Thüringer schon jetzt so viel Rückendeckung, dass der von sich sagt: „Ich will auf jeden Fall in der Ersten Liga spielen. Das Potenzial dazu sehe ich in mir. Und das ist mein Eigenantrieb.“ Den Zusatz, dass er dafür nicht erst den Verein verlassen will, fügt er sofort mit an: „Nö, ich will hier Erfolg haben.“
Marco Plein