Löwe Lauth: "Ich habe alles richtig gemacht"

Wieso der 1860-Torjäger trotz der enttäuschenden Saison seine Rückkehr nicht bereut, wie er 2010 aufsteigen will - und was er von einem Göktan-Comeback bei 1860 halten würde
von  Abendzeitung
Holt er sich die Torjäger-Krone der Zweiten Liga? Benny Lauth, Topstürmer vom TSV 1860.
Holt er sich die Torjäger-Krone der Zweiten Liga? Benny Lauth, Topstürmer vom TSV 1860. © firo/Augenklick

Wieso der 1860-Torjäger trotz der enttäuschenden Saison seine Rückkehr nicht bereut, wie er 2010 aufsteigen will - und was er von einem Göktan-Comeback bei 1860 halten würde

AZ: Mal ehrlich, Herr Lauth: Wie viele Angebote von anderen Klubs haben Sie vorliegen?

BENNY LAUTH: Warum?

Elf Saisontreffer in der Zweiten Liga sind bislang ja keine schlechte Ausbeute...

(lacht) Das schon – und mich würde es auch wundern, wenn niemand angefragt hätte, aber ein Wechsel steht für mich nicht zur Debatte. Ich bin nicht zu 1860 zurückgekommen, um nach einer Saison wieder abzuhauen. Und das weiß auch mein Berater (Robert Schneider, d. Red.). Deswegen informiert er mich auch gar nicht, ob es Angebote gibt oder nicht.

Haben Sie keine Ziele mehr? Immerhin waren Sie Nationalspieler. Wie kann es dann Ihr Anspruch sein, in der Zweiten Liga nur im Mittelmaß rumzudümpeln? 1860 ist vor dem Zweitliga-Duell am Sonntag in Koblenz (14 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) nur Tabellenzehnter...

Ich muss niemand mehr etwas beweisen. Viele haben vor meinem Wechsel zu 1860 gesagt: Mach das nicht! Aber ich sage: Ich bin froh, dass ich darauf nicht gehört habe. Ich habe alles richtig gemacht. 1860 ist mein Verein, dem gehört auch mein Herz. Und ich habe Ziele hier, sonst wäre ich nicht zurückgekommen: Ich bin gekommen, um aufzusteigen. Das ist mein innerlicher Antrieb. Bevor das nicht passiert ist, gebe ich nicht auf.

Aufsteigen? Das hört sich derzeit allerdings ein wenig realitätsfremd an.

Wenn man die Saison zurückblickt, hatten wir mehrmals die Chance, oben anzugreifen – und dann darf man eines nicht vergessen: Göktan ist uns weggebrochen, Bierofka hat bislang erst elf Spiele gemacht. Das ist weggebrochene Qualität, die keiner ersetzen kann. Die Nürnberger sind doch auch nicht besser als wir, die sind aber jetzt schon Dritter.

Und was macht Sie so sicher, dass es 2010, im Jahr der 150-Jahr-Feier des Klubs, mit dem Aufstieg klappt?

Wenn man unser Management hört, gehe ich davon aus, dass wir in der nächsten Saison einen Kader besitzen, der aufsteigen kann. Ich würde mir mehr so Spielertypen wünschen wie Toni Rukavina. Genau solche Spieler brauchen wir. Bei ihm sieht man, dass er aus der Ersten Liga kommt und Nationalspieler ist. Und was mir noch Hoffnung macht: Das Drumherum für den Aufstieg ist bei 1860 wie bei keinem anderen Verein gegeben: 30000 Fans im Schnitt - und das bei dieser eher schwachen Saison! Das ist ein Wahnsinn! Von dieser Quote träumt so mancher Bundesliga-Verein. Die Fans sind unser Hab und Gut, umso mehr müssen wir sie besser pflegen.

Eine der wenigen positiven Aspekte bei 1860 ist Ihre Tor-Quote. Die kann sich wahrlich sehen lassen. Wollen Sie jetzt Torschützenkönig der Zweiten Liga werden?

(lacht) Klar, als Stürmer schaust du auf die Torjägerliste, es sind ja nur vier Spieler vor mir. Vielleicht kann ich den einen oder anderen noch einholen. Wenn’s am Ende 15 Tore sind, könnte ich mich aber auch damit anfreunden, dann hätte ich meinen Bundesliga-Rekord (13 Tore in der Saison 2002/2003, die Red.) eingestellt.

Viele Fans fordern in den Internet-Foren eine „zweite Chance“ für Berkant Göktan, dem im Herbst nach der Koks-Affäre gekündigt worden ist. Wie stehen Sie Göktan gegenüber?

(überlegt) Eigentlich kenne ich ihn ja gar nicht. Über seine fußballerischen Qualitäten brauchen wir gar nicht zu reden, trotzdem ist Fußball ein Mannschaftssport, und in der Gruppe muss man Regeln einhalten. Auch Göktan muss das kapieren. Er hat oft genug seine Chance bekommen – und was ich so gehört habe, war er nicht einfach. Deswegen glaube ich nicht, dass er nochmal ein Thema bei 1860 wird.

Interview: Oliver Griss

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