Löwe Andreas Neumeyer: "Die Heimat für 1860"

Mit der U21 der Löwen tritt Andreas Neumeyer bei der Premiere im renovierten Sechzger-Stadion an. Der Café-Inhaber über das Spiel, seine Chancen bei den Profis – und Lohnabrechnungen im Bus
MÜNCHEN Herr Neumeyer, Sie haben für das Sommermärchen 2013 gesorgt – vom Tresen Ihres Cafés „Hungriges Herz“ ging es mit 28 Jahren nochmal zum TSV 1860. Und das, obwohl Sie mit dem Fußball aufhören wollten. Wie oft mussten Sie sich zuletzt selbst kneifen?
ANDREAS NEUMEYER: Ich habe relativ schnell gecheckt, was da mit mir passiert. Es ist mir einfach gelungen, meine Gedanken zügig zu ordnen und dann auch entsprechend meine Prioritäten zu setzen.
Wie meinen Sie das?
Ich habe nach der Vorbereitung selbst das Gespräch mit Trainer Alexander Schmidt gesucht, weil ich wissen wollte, wie es für mich weitergeht. Und wir haben dann gemeinsam beschlossen, dass ich jetzt erst einmal hauptsächlich mit der U21-Mannschaft trainiere und dort auch spiele, um mich dann mit guten Leistungen für die Profis zu empfehlen. Ich habe mit dem Trainer der Zweiten Mannschaft, Torsten Fröhling, auch einen Deal, dass ich nicht alle Trainingseinheiten mitmachen muss. Und zwar weil ich – anders als die anderen Spieler im Team – keine Erholungsphasen habe. Ich arbeite ja weiter voll in meinem Café. Denn das kann und will ich nicht links liegen lassen. Ich habe vor einigen Wochen sogar während der Fahrt die Lohnabrechnungen für meine 16 Mitarbeiter gemacht als wir mit der U21 im Bus zum Testspiel nach Ulm gefahren sind,. Die müssen ja auch ihr Geld bekommen.
Wie halten Sie das körperlich durch?
(lacht) Ach, das geht schon. Ich kann Schmerzen sehr gut ignorieren. Aber auch nur so lange, bis die Physiotherapeuten mich dann rausnehmen – die passen auf mich auf.
Wie groß ist die Enttäuschung, dass Sie, nachdem Sie die komplette Vorbereitung bei den Profis absolviert haben, jetzt erst einmal bei der U21 spielen müssen?
Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht, dass ich diesen Weg, der gerade erst begonnen hat, nicht so strikt weitergehen kann. Aber ich bin auch Realist und war mir meiner Rolle immer bewusst. Mit Rob Friend, Benny Lauth, Stephan Hain und Bobby Wood sind vier Stürmer vor mir – und wenn sich von denen niemand verletzt, was ich nicht hoffe, oder gesperrt fehlt, wird es für mich ganz schwer. Aber der Trainer hat mich auf dem Schirm und lässt mich pro Woche auch ein, zwei Mal bei den Profis mittrainieren.
Verkaufen Sie jetzt mehr Pizzen als sonst?
Es ist nicht so, dass man mir jetzt hier die Bude einrennt. Aber natürlich kommen manchmal ein paar Löwen-Fans rein, trinken was und quatschen ein bisschen mit mir.
Wer sind die Stammgäste aus der Löwen-Mannschaft?
Moritz Stoppelkamp, Daniel Adlung, Arne Feick und Christopher Schindler schauen oft bei mir vorbei. Auch Necat Aygün aus der U21 und ein paar andere, junge Nachwuchsspieler sind hin und wieder mal hier.
Am Mittwoch feiern Sie Ihre Heimpremiere mit der U21 der Löwen – im renovierten Sechzger. Schon aufgeregt?
Ich bin total aufgeregt. Da werden bestimmt viele Fans kommen, die Stimmung wird super sein. Ich bin auch schon sehr gespannt auf das renovierte Stadion, das ich noch von früher kenne. Ich bin als Kind immer mit meiner Oma dort gewesen und habe immer hinter so einem blöden Pfosten gesessen, wo man kaum was gesehen hat. Da haben damals noch Rainer Berg, Thomas Miller und Magic Kneißl für die Löwen gespielt. Und ich selbst bin vor vielen Jahren als A-Jugendlicher für den TSV 1860 auch im Grünwalder Stadion aufgelaufen.
Was bedeutet das Grünwalder Stadion für Sie?
Für den TSV 1860 ist es die richtige Heimat. Und deswegen muss dieses Stadion auch wieder zu einer Hochburg werden, wo der Gegner froh sein muss, wenn er überhaupt mal einen Punkt mit nach Hause nehmen darf.