Löwe Aigner: "Ich bin reif"

München - Stefan Aigner probiert es ein zweites Mal. Vor vier Jahren hat er ja bereits mal in der Bundesliga gespielt, in fünf Spielen war er für Arminia Bielefeld eingewechselt worden. „Ich war 18, extrem jung, 700 Kilometer von daheim weg und hatte keine Chance“, sagt er heute – doch nun sieht es gut aus für 24-Jährigen, dass er ab August weitere Erstligaspiele sammeln wird. Denn Aigner wechselt im Sommer ablösefrei zu Eintracht Frankfurt – und die Hessen haben als derzeit Zweiter in der Tabelle beste Chancen, nach ihrem Abstieg im vergangenen Jahr wieder in die Bundesliga aufzusteigen.
„Ich bin mir sicher, dass ich die richtige Wahl getroffen habe“, sagt Aigner, „ich will mich einfach in der Bundesliga beweisen. Ich merke, dass jetzt die Zeit gekommen ist. Ich bin reif dafür.“ Aigner weiter: „Die Eintracht hat sich brutal um mich bemüht. Armin Veh und Bruno Hübner haben sich immer wieder nach mir erkundigt, das hat mich extrem beeindruckt.“
Vor allem aufgrund seiner beeindruckenden Spiele vor Weihnachten und nach der Winterpause, als Aigner in fünf von sechs Spielen ins Tor traf, hatte sich der Flügelflitzer zuletzt vor Interessenten kaum noch retten können. „Es war Wahnsinn, auf einmal kamen Anfragen von überall“, offenbarte er nun – bis zuletzt hatten sich auch Fortuna Düsseldorf, das einen Nachfolger für Maximilian Beister sucht, und der 1.FC Kaiserslautern um Aigner bemüht. Koppold sagte dazu: „Stefan kann stolz darauf sein, welch großes Interesse er geweckt hat.“ Frankfurts Manager Bruno Hübner teilte derweil mit: „Stefan hat noch viel Entwicklungspotential. Er ist ein junger deutscher Spieler, der sein Ziel noch vor Augen hat, er erfüllt genau unser Profil.“ Den Vertrag bei der Eintracht unterschrieb Aigner bereits in der vergangenen Woche – das Papier besitzt Gültigkeit für die erste und zweite Liga und läuft über drei Jahre bis 2015.
Noch im Januar im Trainingslager waren sich Aigner und 1860 sicher gewesen, dass man gemeinsam in die Zukunft gehen werde – kurze Zeit später aber erklärte der Mittelfeldspieler überraschend, Giesing verlassen zu wollen und begründete seine Absicht mit dem ständigen Ärger im Verein. Nun jedoch sagte Koppold: „Das Hickhack bei 1860 hat eine Rolle gespielt. Aber das war nicht entscheidend. Wichtiger war, dass Stefan einfach mal was Neues machen und sich einer Herausforderung stellen wollte. Wir haben so lange mit der Bekanntgabe gewartet, weil 1860 noch Chancen hatte aufzusteigen.“
Am vorletzten Spieltag der laufenden Saison treten die Löwen bei der Eintracht an – ob Aigner, der zusammen mit Freundin Laura (studiert Sportmanagement) nach Frankfurt zeihen wird, dann spielt, hängt wohl davon ab, ob die Hessen bereits aufgestiegen sind oder nicht. „Ich drücke ihnen ab sofort die Daumen und hoffe, dass sie es schnell schaffen.“ Marco Plein