Liga-Reaktionen: "Eine unehrliche Diskussion"
Der Schulterschluss zwischen Investor Hasan Ismaik und dem TSV 1860 - das sind die Reaktionen aus der Liga.
Frankfurt - Ein Thema am Rande des Neujahrsempfangs von Ligaverband und DFL: der Schulterschluss zwischen dem TSV 1860 und Investor Hasan Ismaik.
Wird die 50+1-Regel eingehalten oder verletzt?
Die AZ hat sich in der Liga umgehört und trägt die Reaktionen zusammen.
Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung: "Ich kenne die Originalmeldung noch nicht, daher wäre jeder Kommentar dazu unseriös. Ich gehe aber davon, dass 1860 München die 50+1-Regel nicht verletzt hat."
Reinhard Rauball, Ligapräsident: "Generell gilt: Wenn der Aufsichtsrat eine Personalentscheidung absegnet, gibt es statutarisch daran nichts zu bemängeln. Und dann wäre auch die 50+1-Regel eingehalten. Weiter werten möchte ich das bislang nicht, weil mir die Detailkenntnisse in diesem Fall noch nicht vorliegen."
Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer Bayer Leverkusen und ehemals im Liga-Vorstand: "Ich halte die 50+1-Regel ohnehin nicht mehr für zeitgemäß. Was nützt es, wenn einer 50-1-Anteile besitzt und unkontrolliert agiert. Dann lieber ein Mehrheitseigner mit 50+1-Besitzverhältnissen, der kontrolliert regiert. Alle Theorie in den Statuten nützt wenig, wenn in der Praxis Leute das Sagen haben, die nicht das Wohl eines Vereins im Sinn haben. Ich bin aber von 1860 zu weit enfernt."
Peter Peters, Geschäftsführer FC Schalke und Vizepräsident des Ligaverbandes: "Wenn einer 49 Prozent der Anteile besitzt, hat er automatisch auch Einfluss. Ich mag nicht vom Unterhöhlen der 50+1-Regel sprechen."
Jörg Schmadtke, Sportdirektor von Hannover 96, wo Klubchef Martin Kind vergeblich gegen die Abschaffung der 50+1-Regel kämpfte: "Geldgeber haben am Ende immer eine Macht. Genauso ein Hauptsponsor. Es ist immer die Frage, wie das gelebt wird. Aber es ist doch eine unehrliche Diskussion, die da geführt wird. Ich kenne den Verein 1860 München nicht im Detail, aber ich würde mich für Verhandlungen auch mit Sven-Göran Eriksson an einen Tisch setzen."
Robert Schäfer, Geschäftsführer des TSV 1860: "Wir haben den Beschluss des Aufsichtsrates für gut befunden. Dass die 50+1-Regel nicht verletzt wird, war eine wichtige Voraussetzung gewesen."