Lienens schlimme Treter
MÜNCHEN - Die Laufschuhe des Löwen-Trainers sehen mitleiderregend aus. Ob er vom Klub neue bekommt? Er bestellt vorsichtshalber lieber bei seiner Tochter
Es gibt ja Fußballer, die zum Aberglauben neigen. Manche lassen sich den Bart wachsen, solange eine Siegesserie anhält. Oder tragen immer das selbe Kleidungsstück. Früher, beim 1. FC Köln, hat Trainer Ewald Lienen immer ein hellblaues Hemd getragen; am Ende ist er mit dem Klub aufgestiegen.
Bei 1860 hat der Coach noch keine Siegesserie hingelegt. Dabei sehen die Schuhe, die er jeden Tag im Training trägt, so aus, als würde er aus Aberglauben seit fünf Jahren keine anderen tragen. Die grauen Laufschuhe sind völlig abgelaufen, verblasst und provisorisch mit dickem Klebeband zusammengeflickt.
Die Sohle löst sich hinten wie vorne; bei jedem Schritt des Trainers erhascht man einen Blick auf seine durchnässten Socken. „Mit den Schuhen habe ich nie irgendwas Tolles gewonnen, habe also auch kein besonderes Verhältnis zu ihnen. Die habe ich selber mitgebracht, ich glaube aus meiner Zeit in Hannover. Ich will ja dem finanziell angeschlagenen Verein nicht auf der Tasche zu liegen“, erklärte Lienen nun mit einem Lächeln. „In den letzten Tagen war ich so viel beim Laufen, ich glaube das hat ihnen den Rest gegeben. Ein neues Paar wär schon gut, es wird mittlerweile richtig kalt weil ich immer mit nassen Füßen rumlaufe. Nicht dass mir noch die Zehen abfaulen. Beim Verein habe ich noch gar nicht nachgefragt, ob ich welche bekomme.“
Einen Schuhsponsor haben die Löwen übrigens nicht. Also sorgt Lienen vor: „Vorsichtshalber habe ich meine Tochter gebeten, mir ein Paar aus Mönchengladbach vorbeizubringen. Da habe ich in einem Umzugskarton noch etliche Paare. Das kann allerdings ein bisschen dauern.“ So lange muss das Klebeband noch halten. mb
