Lienen warnt die Jungstars: Rumblödeln verboten!

Der Löwen-Trainer ist mit den Nachwuchs-Profis Kaiser (20) und Mlapa (18) unzufrieden und droht beiden: „Diese Spieler müssen begreifen, dasses eine Auszeichnung ist, bei uns dabei zu sein."
MÜNCHEN Es sind die Nachwuchsteams, auf die beim TSV 1860 stets Verlass ist. Während die Profis – wie auch dieser Tage – von einer Krise in die nächste schlittern, sorgen die Jung-Löwen für Freude. So auch am Wochenende, als sowohl A-Jugend (3:1) als auch B-Jugend (1:0) mit Derby-Triumphen über den FC Bayern auftrumpften. „Auf diese Siege sind wir schon ein bisschen stolz“, sagt Miki Stevic. Der Sportdirektor des TSV 1860 will die Siegerteams zum Dank demnächst sogar zum Italiener einladen.
Doch nicht alle Talente bereiten den 1860-Machern derzeit Freude. „Die Jungen müssen sich endlich wieder auf die Hinterbeine stellen“, motzt Ewald Lienen – und meint damit seine Jung-Profis. Er fordert mehr Engagement und Professionalität.
Wen er damit meint? Vor allem Sandro Kaiser (20) und Peniel Mlapa (18), beide beim mageren 2:2 in der Allianz Arena gegen Fortuna Düsseldorf eingewechselt. Lienens Vorwurf: „Ich bin nicht zufrieden mit ihnen – und das habe ich beiden auch schon zu verstehen gegeben. Wenn man einwechselt, dann sollte man besser werden – und nicht, wie wir, schlechter. Wir haben viele Bälle verloren.“
Was den Trainer besonders ärgert: Die Jungprofis lachen ihm zu oft, sind zu lässig. „Die jungen Spieler sollen schon mal locker sein“, räumt Lienen ein, „aber nicht die ganze Zeit rumblödeln. Diese Spieler müssen begreifen, dass es eine Auszeichnung ist, bei uns dabei zu sein.“ Möglicherweise ist es damit in der Rückrunde vorbei, wenn Rekonvaleszenten wie Bierofka, Cooper oder Lovin zurückkehren.
„Dass die Jungs bei uns sind, ist oft ein Fluch und Segen“, sagt Lienen, „aber wenn es irgendwie geht, werden wir unsere Talente auch wieder in der Amateurmannschaft spielen lassen. Es ist nicht so leicht für sie, das Niveau zu halten.“ Weswegen Tarik Camdal (18) zuletzt an die eigene A-Jugend ausgeliehen wurde.
Einen schweren Stand hat inzwischen auch Stürmer Manuel Schäffler, der nur noch bei den Amateuren in der Regionalliga spielt – und zuletzt beim 1:0 gegen Alzenau der Torschütze war. „Peniel hat einen kleinen Vorteil gegenüber Schäffler“, sagt Lienen, „die U20-WM hat ihn nicht unbedingt weiter gebracht. Er hat dort ja kaum gespielt.“
Noch schlimmer fällt das Urteil über Florian Jungwirth aus. Der U19-Europameister – ebenfalls WM-Teilnehmer in Ägypten – wartet seit zwei Jahren auf einen Zweitliga-Einsatz bei 1860. Egal ob der Trainer Ewald Lienen, Marco Kurz oder Uwe Wolf heißt, Jungwirth spielt keine Rolle. Dazu meint Lienen: „Ich weiß auch nicht, wo er bei uns spielen soll. Ich sehe ihn nicht als Innenverteidiger, ein Nachteil sind seine Körpergröße und Schnelligkeit. Und links und rechts haben wir Holebas und Rukavina. Die waren gegen Düsseldorf stark.“ Lienens Rat an den U19-Europameister Jungwirth: ein Vereinswechsel. „Der nächste Schritt kann für ihn nur sein, zu spielen. Vielleicht sollte Florian einfach in die Dritte Liga wechseln. Dort hat er es einfacher.“
Oliver Griss