Lienen: "Nur mit Talenten aufzusteigen, ist illusorisch"

MÜNCHEN - Die Jugendarbeit der Münchner Löwen wurde in den letzten Jahren oft gelobt. Viele Talente brachte der TSV 1860 aus dem eigenen Nachwuchs hervor, der neue Trainer Ewald Lienen glaubt allerdings nicht, dass der Aufstieg in die Bundesliga mit einer Mannschaft, die nur aus jungen Spielern besteht, realistisch ist.
Im "kicker" gab Lienen ganz klar den Aufstieg als Richtmarke aus: "Wir haben das Ziel 1. Liga", sagte er und meinte weiter: "Wir können ja nicht die Politik der letzten Jahre einfach weitermachen, denn so erfolgreich war sie ja nicht. Die Mischung stimmte nicht. Was kam denn heraus mit lauter Jungen?" Eine klare Absage an einen möglichen Jugendwahn.
So sei für ihn das Wechselgeschäft mit Borussia Dortmund auch nur plausibel gewesen, nämlich dass die Löwen ein Talent wie Sven Bender zum BvB abgeben und im Gegenzug die Leihgabe Antonio Rukavina (25) fest verpflichten. Lienen: "Rukavina ist serbischer Nationalspieler. So einen Mann kriege ich nicht so einfach. Es geht nicht darum, zehn 18-Jährige aufzustellen, sondern um den Erfolg." Und weiter: "Wir sind nicht in der Situation, dass wir alle Talente behalten können. Für junge Spieler, die in den Kader aufrücken, gilt: Entweder spielen sie oder müssen irgendwann verkauft werden. Nur mit Talenten aufzusteigen, ist illusorisch!"
Und auch Fabian Johnson, der offenbar mit einem Wechsel zu Meister Wolfsburg liebäugelt, will Lienen nicht mit aller Macht halten: "Natürlich würde ich gerne mit Johnson weiterarbeiten, aber wenn es nicht anders geht, muss man doch schauen, dass sich das für den Verein lohnt."