Lienen geht auf die Löwen los!

Löwen-Trainer Lienen redet sich in Rage und rügt seine aufsässigen Profis. Er hat Egoismus und Disziplinlosigkeiten ausgemacht: „Wer sich nicht unterordnen kann, den will ich hier nicht haben.“
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Ewald Lienen  will nach Griechenland
sampics/Augenklick Ewald Lienen will nach Griechenland

Löwen-Trainer Lienen redet sich in Rage und rügt seine aufsässigen Profis. Er hat Egoismus und Disziplinlosigkeiten ausgemacht: „Wer sich nicht unterordnen kann, den will ich hier nicht haben.“

MÜNCHEN Zwar ist die Saison für den TSV 1860 mehr oder weniger gelaufen: noch drei Partien, Platz sieben, Tabellen-Niemandsland. Und doch geht es dieser Tage emotional zu bei den Löwen. Was allerdings ausschließlich am Trainer liegt. Denn Ewald Lienen ist gereizt. Es sind nicht nur Ergebnisse wie das 0:2 zuletzt in Düsseldorf, die den Chefcoach in Rage bringen. Lienen missfallen Disziplinlosigkeiten, mangelnde Einsatzbereitschaft und offen zu Tage tretende Aufsässigkeit bei einigen seiner Profis. Hatte er am Montag bei seinen Drohungen („Jeder ist ersetzbar“) noch recht gelassen gewirkt, redete er sich einen Tag später so richtig in Rage.

„Wir haben einige Kandidaten bei uns, die zunächst nur an sich denken“, motzte Lienen während seines viertelstündigen Monologs nach dem Training, „wir haben in der Vergangenheit viel zu viel durchgehen lassen. Ich bin für Kompromisse nicht mehr bereit.“ Drei Spiele vor Schluss beginnt der genervte Trainer wohl mit seiner Auslese für die kommende Saison.

Zwar gilt Lienen als empfänglich für konstruktive Kritik, seine Autorität will er jedoch nicht untergraben wissen. Und so waren es die Nörgeleien von Kapitän Benny Lauth („Wir spielen ziemlich defensiv, so ist es nicht einfach, Tore zu schießen“) und Sascha Rösler („Vielleicht setzt man die Offensivspieler einfach falsch ein“) an seiner Taktik, die Lienen gestern – mit einigen Tagen Verspätung – geißelte. „Wir richten unsere Spielweise doch nur nach dem Personal aus, das wir zur Verfügung haben“, polterte er. Und dann wurde er noch deutlich: „In meinen Augen ist das einfach nur dummes Gerede, das von der Realität ablenken soll. Wir haben niemandem verboten, nach vorne zu spielen, aber wenn einer körperlich nicht in der Lage ist, den Platz rauf und runter zu rennen, dann spielt er auch nicht. So einfach ist das.“

Ein klarer Seitenhieb auf Kritiker Lauth, der sich zuletzt auf der Bank wiederfand, und dessen nach Ansicht des Trainers mangelhafte Fitness. Man erhalte eben in dieser Saison die Quittung dafür, dass sich der Stürmer im Vorjahr teilweise sogar habe fitspritzen lassen müssen. „Das kann ich ihm doch jetzt nicht zum Vorwurf machen“, stellte Lienen klar, „vielleicht wäre es besser gewesen, ihn die ersten zehn Spiele dieser Saison draußen zu lassen, um seinen Körper in Ruhe aufzubauen.“

Dies jedoch war der einzige Punkt, in dem der Coach Milde walten ließ. Glaubt man dem Chefcoach der Löwen, dann fehlt es einigen seiner Spieler nämlich schlichtweg an Professionalität: „Natürlich kann ich nicht verlangen, dass ein Spieler vor Freude eine La-Ola-Welle macht, wenn ein anderer aufgestellt wird. Aber ich fordere von jedem, sich tausendprozentig der Mannschaft unterzuordnen.“

Die Idee, seine Mannschaft zur Disziplin zu rufen, kommt spät, doch auf eine weitere Saison mit Berg- und Talfahrten hat der Trainer offenbar keine Lust. Und schon gar nicht auf Profis, die nicht mannschaftsdienlich auftreten. „Wer sich nicht unterordnen kann“, drohte Lienen, „den will ich hier nicht haben! Und wenn wir solche Leute nicht loswerden, dann setzt man sie besser zum Rasenmähen ein. Denn es wäre eine Verarschung des Vereins, der Fans und des Trainerteams, weiter auf solche Leute zu bauen.“

Könnte sein, dass der Rasen an der Grünwalder Straße künftig so gut gepflegt ist wie selten zuvor.

Marco Plein

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