Lienen baut die Löwen um

Nach dem 1:2 zum Saisonfinale beim Club fordert der neue Coach Verstärkungen: „Die Qualität muss passen!“
von  Abendzeitung
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NÜRNBERG - Nach dem 1:2 zum Saisonfinale beim Club fordert der neue Coach Verstärkungen: „Die Qualität muss passen!“

Am Ende lachte Ewald Lienen über sich selbst. Als sich der 55-Jährige im Presseraum des Nürnberger Frankenstadions in entspannter Atmosphäre mit BR-Moderator Markus Othmer unterhielt, meinte er: „Das war meine kürzeste Saison.“ Elf Tage nach seinem Einstieg beim TSV 1860 und dem gestrigen 1:2 beim Club, dem Aufstiegs-Kandidaten, ist die Zweitliga-Runde für Lienen nämlich schon wieder vorbei.

Für den neuen Löwen-Trainer beginnt nun erst die harte Phase. „Jetzt geht’s bei der Personalplanung in die Vollen“, sagt Lienen. Und Miki Stevic, der Sportdirektor, ergänzt: „In den nächsten Tagen werden die Einzelschicksale besprochen.“ Wer gehen muss, wer kommen darf.

Er will die Löwen umbauen. Von der alten Mannschaft, die sich einen traurigen Rekord – elf sieglose Spiele in Folge in dieser Saison – gesichert hat, scheint der Trainer nicht voll überzeugt zu sein. Erst recht nach dem trostlosen Auftritt gestern. Was Lienen bleibt nach einer Desaster-Saison mit 39 Punkten und Platz zwölf? Abhaken und umbauen!

TSV 1860 München: Lienen fordert Verstärkungen

Lienens erste Erkenntnisse nach zwei Wochen Arbeit bei den Löwen? Womöglich, dass er den TSV 1860 nur dann zu einer Mannschaft machen kann, die um den Bundesliga-Aufstieg spielt, wenn er das Team (es laufen ohnehin elf Spielerverträge aus) in der Sommerpause massiv verstärken darf. Lienens Forderung: „Wenn wir oben mitspielen wollen, muss nicht nur die Mischung passen, sondern auch die Qualität.“

Tatsächlich dürfte es mit psychologischer und physiologischer Aufbauarbeit allein nicht zu machen sein. Zu viele Baustellen gibt es beim kriselnden TSV 1860 – dies wurde am Sonntagnachmittag im ausverkauften Frankenstadion wieder einmal deutlich:

Der Keeper – diesmal war’s der junge Philipp Tschauner – half bei Marek Mintals 2:0 (33.) gewaltig mit, als er sich mit einem Distanzschuss ins Torwarteck überlisten ließ. Beim 1:0 (30.) konnte Christian Eigler ohne große Gegenwehr das harmlose 1860-Mittelfeld – mit Nikola Gulan und Julian Baumgartlinger in der Zentrale – passieren. Und in vorderster Front war Benny Lauth, der mit nunmehr 15 Saisontoren erfolgreichste Löwen-Angreifer, einmal mehr auf sich allein gestellt. Das 1:2 gestern machte der frühere Nationalspieler mit einem sehenswerten Lupfer. Sein Partner Manuel Schäffler versteckte sich – und auch die Außenspieler Jose Holebas und Fabian Johnson waren Lauth keine große Hilfe. Wie so oft in der abgelaufenen Saison.

TSV 1860 München: "Die Mannschaft wird eines neues Gesicht bekommen!"

Deswegen verspricht Stevic, der Antonio Rukavina, Baumgartlinger und Gulan gerne behalten würde, nun: „Die Mannschaft wird ein neues Gesicht bekommen.“ Doch noch hat der 39-jährige Serbe seine Pläne nicht öffentlich gemacht. Und neues Personal ist auch nicht wirklich in Sicht – trotz einer geheimen Einkaufsliste: Mladen Kristajic (35/Schalke) und Matthias Lehmann (25/Aachen), zwei Wunschspieler von Stevic, werden plötzlich bei anderen Klubs hoch gehandelt. Kristajic soll mit Partizan Belgrad so gut wie einig sein. Und um Ex-1860-Kapitän Lehmann, der kein neues Angebot in Aachen bekommt, buhlt der FC Augsburg.

Oliver Griss, Boris Breyer

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