Liendls Wechsel-Frust: "Das waren die Emotionen..."
München - Er schien es kaum fassen zu können, als die Nummer zehn aufleuchtete. Michael Liendl, derzeit so etwas wie ein Spielmacher-Abräumer des TSV 1860, musste beim 0:2 in Würzburg vergangene Woche in der 63. Minute vom Feld. Schon wieder. Auch beim Heimspiel gegen Hannover 96 (0:2) hatte Trainer Kosta Runjaic den Österreicher ausgewechselt.
Jenen Mann, dessen Zukunft vor Saisonbeginn ungewiss war, der als Sechser eine neue Rolle fand und mit drei Saisontoren (zwei Elfmeter) noch zu den besten Löwen des enttäuschenden ersten Saisonviertels gehörte. Und nach seiner Nichtberücksichtigung beim Saisonauftakt in Fürth (0:1) in Liga und Pokal keine Minute mehr verpasste hatte.
Liendl wütet nach Auswechslung
"Unglaublich", ließ sich nun am Würzburger Dallenberg von seinen Lippen ablesen, als er das Spielfeld verließ und sich wütend seinen Weg zur Reservebank bahnte. Was der Grantler selbst dazu sagt? "Klar: Wenn ich ausgewechselt werde, bin ich natürlich nicht froh", gestand Liendl am Mittwoch. "Das waren die Emotionen. Ich bin ein Spieler, der gerne immer auf dem Platz steht."
Liendl, der Immerspieler.
Lesen Sie hier: Das Knie - Olic setzt weiter aus
Tatsächlich hätte Runjaic auch die Totalausfälle Dayon Claasen oder Karim Matmour auf den Flügel auswechseln können. Liendl machte zwar ebenfalls kein gutes Spiel, war aber immerhin bei Standards gefährlich.
Ist nun aber abgehakt, denn die Sechzger hätten "allgemein kein gutes Spiel gemacht. Wir wären gerne mit mehr Erfolgserlebnissen in die Länderspielpause gegangen. Aber es hilft nix – es ist, wie es ist." Nun gelte es, im nächsten Spiel "zu punkten."
Liendl dürfte nicht nur wegen seiner "Auswechsel-Phobie" topmotiviert sein: Es geht gegen seinen Ex-Klub Fortuna Düsseldorf...