Liendl: "Es ging um persönliche Eitelkeiten des Trainers"

München - Wirklich jeder Trainerwechsel hat sie: die Gewinner und Verlierer. So ist es auch beim TSV 1860 nach dem Rausschmiss von Ex-Trainer Kosta Runjaic und der nächsten Rettungsmission von Interimscoach Daniel Bierofka. In Giesing machte bereits die Runde, Runjaic habe sich am Ende mit einzelnen Spielern überworfen. Dass in einer Zusammenkunft von fast drei Dutzend Männern – Mannschaft plus Trainerstab – nicht jeder mit jedem kann, verwundert letztlich nicht.
Ein Akteur, der es unter Runjaic nicht leicht hatte, war im Nachklang zweifelsohne Michael Liendl. Im Runjaic-Showdown gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:1) war der österreichische Spielmacher nicht im Kader, unmittelbar vor dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart (1:2) hatte Runjaic den 31-Jährigen ebenfalls aus seinem Aufgebot gestrichen.
Liendl kommt auf die AZ zu
Nun wollte Liendl seine Sicht der Dinge darlegen – und kam auf die AZ zu. Er betonte, dass seinerseits „nichts vorgefallen ist. Ich denke, da ging es um persönliche Eitelkeiten des Trainers“, meinte der Standardspezialist vielsagend. Kein Zweifel: Ex-Coach und Spielgestalter fanden zum Schluss nicht mehr zueinander. Harsch könnte man auch sagen: Liendl wurde zum Sündenbock des anhaltenden Negativtrends.
Dagegen wehrt er sich vehement: „Sportlich hatte ich mir nichts vorzuwerfen. Ich habe die drittbesten Laufwerte im Team, bin der Topscorer. Auch was Zweikämpfe betrifft, soll ich nicht der Schlechteste sein.“ Tatsächlich ist Liendl mit sechs Toren und einem Assist mit Abstand bester Löwe und hat, wie er selbst aufzählt, weitere Argumente für sich.
Bleibt jedoch abzuwarten, wie sich nun Bierofkas Eitelkeiten darstellen, denn: Der Interimstrainer hatte schon während seiner ersten Amtszeit im Abstiegsrennen auf den Kampfgeist von Romuald Lacazette anstelle Liendls Fähigkeiten vertraut – und hatte Erfolg.