Liendl - Es geht nur noch um die Ablöse

Fortuna Düsseldorf streicht Michael Liendl aus dem Kader, damit ist der Weg zum TSV 1860 München frei. Löwen-Trainer Torsten Fröhling: "Wir wollen uns gezielt verstärken."
München - Dass ein Trainer nach verpatztem Saisonstart die Startaufstellung ändert, ist wenig überraschend. Wenn ausgerechnet der Spielmacher weichen muss, ist das schon ungewöhnlicher. Steht der Spieler nach zuvor drei Einsätzen über die vollen 90 Minuten aber nicht einmal im Kader, kann das wohl kaum als rein taktische Maßnahme verstanden werden.
Fortuna Düsseldorfs Spielmacher Michael Liendl verpasste in dieser Saison bisher keine Minute - bis zum Samstag. Nach nur einem Punkt aus drei Spielen verzichtete Düsseldorfs Trainer Frank Kramer beim Spiel gegen den SC Freiburg auf seinen Mittelfeld-Strategen. Kramer setzte Liendl aber nicht nur auf die Bank, sondern strich ihn komplett aus dem Kader.
Der Grund: Liendl befindet sich nach AZ-Informationen in weit fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem TSV 1860 München. 500.000 Euro soll die Fortuna laut "Münchner Merkur" fordern, die Löwen bisher 300.000 Euro bieten. Löwen-Trainer Torsten Fröhling wünscht sich seit Wochen eine weiteren Mann fürs Offensive Mittelfeld. Einen wie Michael Liendl.
"Für gute Leute haben wir immer ein Auge offen", sagte Fröhling am "Sky"-Mikrofon über den Österreicher. "Wir wollen uns gezielt verstärken, weil wir in der Breite nicht ganz so stark sind." Längst keine klare Ansage, dennoch ein erstes Mini-Bekenntnis. Bisher wiederholte Fröhling angesprochen auf Neuzugänge lediglich mantraartig: "Wenn es etwas zu vermelden gibt, tun wir das."
"Es liegt eine Anfrage vor", bestätigte Fortuna-Sportdirektor Rachid Azzouzi, "und es ist ja klar, dass der Spieler sich damit beschäftigt. Er hat ja auch Familie, es geht ja nicht nur um ihn." Trainer Kramer begründete damit seinen Verzicht auf Liendl. "Wenn eine Anfrage für einen Spieler da ist, ist das normal, dass das einen beschäftigt", sagte er auf "Sky". Es ginge ihm darum, "die Mannschaft und den Spieler zu schützen."
Einen Fürsprecher in der Löwen-Mannschaft hat der 29-jährige Österreicher Liendl schon: Landsmann Rubin Okotie sagte kürzlich zur AZ: "Ein super Spieler! Er hat einen super linken Fuß und super Übersicht" schwärmte Okotie, der in der Saison 2009/2010 gemeinsam mit Liendl bei Austria Wien spielte. Gebracht hat den Düsseldorfern der Liendl-Verzicht übrigens nichts, sie verloren ihr Heimspiel gegen Freiburg mit 1:2.