Letzte Warnung für 1860-Profi

Am Sonntag hatte er bei der Dienstreise nach Oberhausen seine Schuhe in München vergessen. Nach einem erneuten Eklat steht Ghvinianidze beim TSV 1860 nun unter Beobachtung.
von  Abendzeitung
Muss seine Trainingsjacke wohl noch ein wenig anlassen: 1860 Innenverteidiger Mate Ghvinianidze.
Muss seine Trainingsjacke wohl noch ein wenig anlassen: 1860 Innenverteidiger Mate Ghvinianidze. © az

Am Sonntag hatte er bei der Dienstreise nach Oberhausen seine Schuhe in München vergessen. Nach einem erneuten Eklat steht Ghvinianidze beim TSV 1860 nun unter Beobachtung.

MÜNCHEN Über die Maßnahmen gegen Mate Ghvinianidze wollte Miki Stevic am trainingsfreien Montag nach dem Schuh-Eklat noch nichts verraten, der Löwen-Manager war allerdings immer noch mächtig genervt. „Das werden wir noch intern besprechen und dann eine Geldstrafe verhängen“, sagte Stevic. „Wenn ein Fußballer seine Fußballschuhe vergisst, erübrigt sich jeder Kommentar.“

Genau das war Ghvinianidze beim Auswärtsspiel in Oberhausen (1:0) passiert. Er hatte darauf hin 90 Minuten mit geliehenen Schuhen auf der Bank verbracht. Das sollte eine disziplinarische Maßnahme sein. Cheftrainer Ewald Lienen hat offenbar nur noch begrenzte Geduld mit dem 22-jährigen Georgier. Nach dem Oberhausen-Spiel sagte Lienen, er habe bei Ghvinianidze schon in den Tagen zuvor „Undiszipliniertheiten im Privatleben“ beobachtet.

Diese Aussage rückt den Spieler in ein seltsames Licht.

Es ist ja bekannt bei den Löwen, dass Ghvinianidze Junggeselle ist. Einer, der das Leben durchaus genießen kann. Und offenbar auch mal über die Stränge schlägt.

Polizeireviere kennt der Abwehrspieler nicht nur von außen. Nach einer Partynacht hatte es mal Ärger mit Mitfeiernden gegeben. Und seinen Führerschein bekam Ghvinianidze erst vergangene Woche nach einmonatigem Fahrverbot zurück. Mit seinem Audi R8 (Wert: etwa 130 000 Euro) war Ghvinianidze mit 80 statt 50 Stundenkilometern geblitzt worden.

Trainer Lienen versuchte am Montag, Verständnis für seine Nummer 19 und dessen Situation aufzubringen. Lienen: „Wenn jemand keine Familie und keine Kinder hat, ist es nicht so wichtig, wie oft jemand weggeht, sondern wie lange und ob er dann über die Stränge schlägt.“ Er halte Ghvinianidze „für einen sehr talentierten Fußballer, der seine Professionalität auch außerhalb des Fußballplatzes häufiger zeigen sollte.“

Sportdirektor Stevic äußerte sich wesentlich schärfer: „Ich habe meine Meinung über seinen Lebenswandel, aber die werde ich ihm persönlich sagen. Ich habe schon mehrmals versucht, ihm zu helfen. Schließlich wollen wir alles dafür tun, dass unsere Spieler leichter durchs Leben gehen.“

Eine Trennung zur Winterpause soll kein Thema sein. Doch dass Ghvinianidze fortan auf Bewährung an der Grünwalder Straße spielt, ist spätestens seit Montag ein offenes Geheimnis. „Es gibt jetzt eine Geldstrafe, und dann wird ganz normal weitergearbeitet“, erklärte Lienen, „ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Mate noch lernt, professioneller zu werden.“

Joscha Thieringer

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