Leit-Löwen? Leid-Löwen!

MÜNCHEN - Mittelfeldspieler Danny Schwarz wird nun doch operiert. Statt auf dem Platz sind Routiniers bei 1860 im Krankenstand
Klar, ein bisschen sind die Löwen auch stolz. Als sie zuletzt 3:0 beim FSV Frankfurt gewannen, stand eine Truppe auf dem Platz, deren Durchschnittsalter bei knapp 22 Jahren lag. Beachtlich.
Besorgniserregend ist, dass sich so ein junges Team erfahrungsgemäß nicht durchsetzt im Stahlbad 2.Liga. Und dass die Verjüngung der Löwen-Elf allein dem Umstand geschuldet ist, dass die erfahrenen Spieler Probleme haben. Mit Blick aufs nächste bayerische Derby gegen Fürth am Sonntag (14 Uhr) in der Allianz Arena verheißt das nichts Gutes. Nicht nur, weil Fürth als Tabellenfünfter ein stärkerer Gegner ist als der Drittletzte Frankfurt. Sondern auch, weil die Probleme der vermeintlichen Führungskräfte anhalten. Manchen erscheinen sie teilweise sogar hausgemacht.
Gestern etwa hat sich Vize-Kapitän Danny Schwarz (33) abgemeldet, der Mittelfeldspieler, auf dessen Rückkehr sie gehofft hatten bei 1860. Vor sechs Wochen schon hatte Schwarz einen Einriss im Außenmeniskus erlitten; man entschloss sich zur konservativen Behandlung ohne Operation. Ein Fehlschlag: In dieser Zeit bestritt Schwarz kein einziges Spiel. Nun muss er doch operiert werden: morgen in der Gräfelfinger Wolfart-Klinik von Dr.Erich Rembeck.
„Es war einen Versuch wert“, urteilt Schwarz über die bisherige Behandlung. In sechs Wochen wolle er wieder zur Mannschaft stoßen. Dann ist die Vorrunde gelaufen.
Ob auch Trainer Marco Kurz nun mal hochrechnet, dass Schwarz bei einer sofortigen Operation jetzt vermutlich wieder einsatzfähig wäre?
Kurz hat ja weitere Sorgen mit den Leit-Löwen. Kapitän Daniel Bierofka (29) plagt sich seit langem mit Rückenproblemen; die Vorwölbung einer Bandscheibe soll der Grund sein. Er hat oft (und gut) gespielt trotz der Schmerzen. Beim Sieg in Frankfurt fehlte er aber. Bierofka: „Ich konnte vom Kopf her nicht mehr.“ Das ewige Zwicken zermürbt. Gestern beließ es Bierofka bei Lauftraining. Immer wieder hielt er sich dabei den Rücken.
Markus Schroth (33) trainierte zwar mit der Mannschaft. Aber ohne Aussicht, bald mit ihr aufzulaufen. Seit seiner Rückkehr zu 1860 vor über 15 Monaten, seit einem Knorpelschaden samt Operation, ist er Dauerpatient. Noch so ein Routinier, der Kurz abgeht. Wie Berkant Göktan (27), dessen Gesundung nach einer banalen Schnittwunde im Fuß noch andauert. Dass der Spielmacher eine Blutvergiftung erlitten hatte, räumte der Klub nach einem entsprechenden AZ-Bericht ein.
Die Leit-Löwen sind dauerhaft malad. Kritik an ihrer medizinischen Betreuung gibt es nicht: Trainer Kurz mochte gestern nichts sagen. og., rf, ill