Legendenspiel zwischen TSV 1860 und FC Bayern am Sonntag: Blaue Derbysiege und rote Gedächtnislücken

München - Da standen sie nun, zwei Bayern-Legenden: Der einstige Spielmacher Stefan Effenberg und Kult-Stürmer Giovane Elber. Vor dem Heimspiel des FC Bayern gegen den SC Freiburg (5:0) sollte das Duo in der Allianz Arena die Werbetrommel für ein ganz besonderes Spiel rühren. Es geht um das Lokalderby der Legenden: die Bayern gegen die Löwen.
Eine Woche vor dem Aufeinandertreffen der Roten und der Blauen am Sonntag im Olympiastadion (14.30 Uhr) anlässlich des 50. Jubiläum des Olympiaparks erinnerten sich die beiden ehemaligen Weltklasse-Spieler der Roten an frühere Aufeinandertreffen mit den Blauen. Kurios: Elber sinnt trotz zahlreicher Tore gegen die Sechzger auf Revanche.
Effenberg: "Ich kann mich nur an Derbysiege erinnern"
"Ich habe mit 1860 noch eine Rechnung offen: Bei meinem Abschiedsspiel haben wir hier gegen die Löwen verloren", meinte der Brasilianer über jenen Vergleich, der am 8. August 2006 stattfand und kaum Erwähnung in den Statistiken findet, weil es "nur" ein Freundschaftsspiel war.
Der "Tiger" Effenberg dagegen brachte die Bayern-Fans mit einem flotten Spruch zum Schmunzeln. "Ich kann mich nur an Derbysiege erinnern", meinte Effenberg über die Übermacht der Bayern gegen die Sechzger und sorgte im roten Rund, aus dem die Blauen im Jahre 2017 nach dem Absturz in die Regionalliga Bayern ausgezogen waren, für Applaus. Doch stimmt das? Hat der "Effe" gegen die Giesinger nur Triumphe errungen?
Michael Hofmann: "Ich weiß noch genau, wie das damals war bei Elbers Abschied"
Mit der Erinnerung an Negatives ist es bekanntlich so eine Sache. Ein Löwe erinnert sich im Gespräch mit der AZ an drei Ereignisse, bei denen er mehr oder weniger mit von der Partie gewesen ist: Löwen-Legende Michael Hofmann. "Ich weiß noch genau, wie das damals war bei Elbers Abschied. Wir waren Zweitligist und haben die Roten mit 3:0 geschlagen, der Toni Di Salvo und der Nicky Adler haben die Tore geschossen."
Stimmt genau, Herr Hofmann: 1860-Torjäger Di Salvo und ein Adler-Doppelpack sorgten vor 69.000 Zuschauern für den Endstand, gleichzeitig die Derby-Schmach für Elber und Co. Hofmann gab aber auch zu: "Wir waren damals schon länger im Training, bei den anderen hatte die Saison noch nicht angefangen."
Als der TSV 1860 in einer Saison beide Derbys gewann
Um Längen mehr Stellenwert hatte da schon die Saison 1999/00: Damals schrieb 1860 Geschichte, was in den Köpfen der Weiß-Blauen deutlich präsenter sein dürfte: gleich zwei Derby-Dreier in nur einer Spielzeit. "Das sind Spiele, die unvergessen bleiben", meinte der 49-Jährige: Genauso wie die Namen Thomas Riedl, Martin Max und Jens Jeremies." Riedl hatte bekanntlich mit seinem Strahl, den selbst der "Titan" Oliver Kahn nicht entschärfen konnte, nach 22 Jahren wieder einen Derbysieg erzwungen.
Im Rückspiel hießen die Torschützen Max - und Jeremies, dessen Eigentor nach seinem Wechsel von 1860 zum FCB eine Geschichte schrieb, wie sie nur der Fußball schreiben kann. Hofmann - damals ein Sechzger, aber nur Zuschauer - stellt süffisant über Effenbergs Mitwirken an den beiden Spielen klar: "Wenn ich mich recht entsinne, war der Effe damals auch dabei." War er auch, selbst, wenn er an die beiden Pleiten nicht denken will.