Leere bei den Löwen: "Das ist die Quittung!"

Schön, dass die Löwen im Pokal weiter sind. Schlimm, dass nur 5500 Fans das Spiel in der Allianz Arena sehen wollten. Geradezu grausam.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bei den Löwen bekommt man als Fan wenigstens keine Platzangst.
Rauchensteiner/Augenklick Bei den Löwen bekommt man als Fan wenigstens keine Platzangst.

MÜNCHEN - Schön, dass die Löwen im Pokal weiter sind. Schlimm, dass nur 5500 Fans das Spiel in der Allianz Arena sehen wollten. Geradezu grausam.

Beinahe schade, dass er schon abgedreht ist: der Spot des 1860-Hauptsponsors Trenkwalder, in dem Klub-Manager Stefan Reuter durch die Ränge der gespenstisch leeren Allianz Arena schreitet. Weil ja gestern auch eine prima Gelegenheit gewesen wäre für Reuter, in Fröttmaning gemütlich durch leere Reihen zu spazieren.

Nur 5500 Zuschauer verloren sich beim Pokalspiel gegen Duisburg in diesem Stadion, das über 69000 Menschen Platz bietet. Eine Geisterkulisse. Der Verein sparte sich jede Menge Arbeit, indem er den Oberrang erst gar nicht aufgesperrt hatte. Die Atmosphäre: schlicht gruselig. „Das ist die Quittung“, sagte 1860-Aufsichtsrat Karsten Wettberg gestern frustriert im Vip-Raum, „die Wende können wir nur mit sportlichem Erfolg schaffen. Dann spielen wir vor dem besten Publikum der Welt. Aber die Arena spielt bei solchen Besucherzahlen wie heute auch eine Rolle.“

Die Löwen und die Arena – eine Beziehung, die zum Scheitern verurteilt ist? Auch gestern besang die Nordkurve unermüdlich das „Grüüünwalder Stadion“ und forderte: „Raus aus der Arena“. Viele Fans mögen den Betonbau in Fröttmaning nicht, für den Verein ist es ein Klotz am Bein. Die Löwen sind nur mehr Mieter des FC Bayern, dessen Partner sie beim Bau einst waren. „Ja, die Arena“, sagte Wettberg der AZ, „das ist so, als wenn ein Hartz-IV-Empfänger und ein Milliardär zusammen ein Haus bauen und alle das Gleiche bezahlen müssen.“ Dabei hat Sechzig, wenn man so will, ein gutes Jahr hinter sich mit der Arena. Der Klub kassierte 1,2 Millionen Euro, als er die Rückkauf-Option auf seinen früheren 50-Prozent-Anteil am Stadion verkaufte – an den FC Bayern. Eine Einnahme, die ursprünglich nicht eingeplant war.

Ob es ein Trost sein konnte für Wettberg & Co., dass die Geisterkulisse gestern Abend für einen neuen Minusrekord nicht ganz ausreichte? Den hatten die Löwen am 29. November 2000 aufgestellt, als sie im Pokal-Achtelfinale eine böse 0:5-Klatsche gegen Bochum kassiert hatten – vor damals 5000 Zuschauern im Olympiastadion. Gestern waren es 500 mehr.

„Das Wetter ist halt nicht so toll, es ist Wiesn, und wir spielen halt nicht so gut“, begründete Reuter die Kulisse. Das klang fast versöhnlich. Mulmig könnte es Reuter freilich werden, wenn er an die Kosten für die Arena denkt. Hier zu spielen, kostet den Verein jährlich eine Miete von einer Million Euro plus zwei Millionen Euro fürs Catering. Egal, wie viele Zuschauer sich in Fröttmaning verlaufen. Oder wie wenige.

thk, og

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.