Leben für die Löwen? "Nicht mehr wichtig"

Auf seine Entlassung als U23-Trainer bei den Sechzgern reagiert Klub-Idol Bernhard Winkler gelassen. Im Vereinsumfeld bedauert man die Trennung zutiefst.
von  Marco Plein
Früher war Bernhard Winkler Stürmer bei 1860, dann Nachwuchs-Trainer.
Früher war Bernhard Winkler Stürmer bei 1860, dann Nachwuchs-Trainer. © Rauchensteiner/Augenklick

Auf seine Entlassung als U23-Trainer bei den Sechzgern reagiert Klub-Idol Bernhard Winkler gelassen. Im Vereinsumfeld hingegen bedauert man die Trennung zutiefst

MÜNCHEN Bernhard Winkler sprach ruhig und besonnen, es war keine Aufregung zu erkennen. Verärgerung? Fehlanzeige. Am Tag nach seiner Entlassung als Amateur-Trainer des TSV 1860 klang das Löwen-Idol ausgeglichen und sachlich – während sein Nachfolger und ehemaliger Assistent Klaus Koschlick sein erstes Training als U23-Trainer vorbereitete, saß Winkler daheim in Bad Feilnbach und sagte: „Ich habe keine Angst vor der Zukunft. Ich lasse jetzt erst mal alles sacken und dann sehen wir weiter. Es gibt Angebote. Man muss sich um mich keine Sorgen machen.”


Für die Löwen ist die plötzliche Trennung von Winkler, der sich mit seiner scharfen und wiederholten Kritik am Jugendkonzept selbst aus seinem Job herausgeredet hatte, mehr als eine Trennung von irgendeinem Trainer. Winkler ist bei den Sechzgern ein Idol, ein Aufstiegsheld, ein jahrelanger Torgarant. Doch für ihn selbst scheint all das auf einmal nicht mehr so bedeutsam zu sein; auf die Frage, ob ihm der Abschied wegen seiner großen Vergangenheit nicht besonders weh tue, sagt er einfach nur: „Das ist jetzt alles nicht mehr wichtig.” So spricht nur einer, der tief verletzt ist, dem die Trennung nahe geht, der sich etwas ganz anderes von seiner Trainerzeit bei 1860 erhofft hatte. „Ich will dazu nichts mehr sagen, ich muss das jetzt einfach akzeptieren”, meint er noch.


Im Umfeld der Löwen hingegen herrscht erst mal Unverständnis. „Sehr schade, dass es so gekommen ist", meint Kult-Trainer Karsten Wettberg. „Ich hätte nicht gedacht, dass man die Probleme nicht lösen kann. Jeder weiß doch, was der Bernhard für den Verein bedeutet. Deswegen haben wir ihm ja damals die Traditionsmannschaft anvertraut. Da wussten wir, dass sie in guten Händen ist”, meinte Meisterlöwe Manni Wagner.


Und doch muss auch Wagner anerkennen: „Weil Bernhard so eine wichtige Rolle für 1860 spielt, ist es besonders schade, dass es jetzt so gekommen ist. Er war wohl zu ehrgeizig für diese Aufgabe. Er konnte schon damals als Spieler nicht verlieren, das war immer schon das Schlimmste für ihn. Aber als Ausbildungstrainer ließen sich die Niederlagen ja gar nicht vermeiden. Aber dafür war sein Ansporn einfach viel zu groß.”

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