Lauth: Raus aus München - für die Familie

Löwen-Kapitän Benny Lauth zieht bald um. Hier spricht er über Söhnchen Liam, Kindererziehung, sein Leben in der Stadt – und den Traum vom Aufstieg mit dem TSV 1860.
Marco Plein |
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Löwen-Kapitän Benny Lauth
Rauchensteiner/AK Löwen-Kapitän Benny Lauth

AZ: Herr Lauth, für die Löwen stand am Wochenende kein Ligaspiel an. Wie sehr können Sie das genießen?

BENNY LAUTH: Das ist ein anderes, ein leichteres Gefühl, das einen die ganze Woche rund um so ein spielfreies Wochenende begleitet. Wenn nichts ansteht, kann ich früh planen, vielleicht die Eltern besuchen, die Ruhe daheim genießen oder nach Österreich in die Berge fahren. Da kommt man schnell auf andere Gedanken. Wobei ich sagen muss, dass ich mir generell nicht jedes Fußballspiel im TV anschaue. Ich bin natürlich sehr interessiert und sehe mir die Ergebnisse im Internet an und auch das ein oder andere Spiel. Oft reichen mir aber die Ausschnitte. Da sind mir andere Dinge viel wichtiger.


Sie meinen sicherlich Ihre Familie, Ihren Sohn Liam?

Ja klar, so lange es noch einigermaßen angenehm draußen ist und die Sonne scheint, bin ich mit ihm und Juliane sehr gerne vor der Tür. Der Kleine will ja am liebsten auf den Spielplatz, bei uns am Roecklplatz gleich ums Eck. Er ist ja jetzt schon zwei Jahre alt und kann dort ziemlich viel alleine machen. Ich kann ihn dann einfach beobachten, ich muss gar nicht mehr überall hochklettern und dabei sein. Dabei vergeht die Zeit auf einmal ganz schnell.


Aber stört Sie dabei nicht dieser Lärm von der riesigen Baustelle am alten Rodenstock-Gelände?

Das stimmt, da ist eine Menge los, viel Lärm, aber das ist sehr spannend, der Kleine ist total begeistert von den Kränen und Baggern. Das ganze Treiben da unten auf der Baustelle kann man nämlich aus unserer Wohnung ziemlich gut beobachten. Als die Bagger da die Häuser eingerissen haben, das fand der Kleine schon ziemlich beeindruckend und hat große Augen gemacht.


Was lernen Sie durch die Erziehung für sich?

So einiges. Ich wusste ja nicht, was mich erwarten würde. Meine Schwestern haben zwar schon Kinder. Aber man macht dann trotzdem seine ganz eigenen Erfahrungen, da muss man seinen Weg finden. Wenn zum Beispiel dem Kleinen mal was passiert, bin ich natürlich sofort da, manchmal will er auch nur auf sich aufmerksam machen. Er weiß schon, wie man in bestimmten Momenten reagiert.


Ihr Erziehungsstil erinnert sozusagen an den Führungsstil Ihres Trainers Reiner Maurer, der lässt den Spielern ja auch viel Freiraum.

(lacht) Ja, kann schon sein. Aber so was muss sich einspielen. Ich finde es immer noch spannend, wie Liams Reaktionen in bestimmten Momenten sind. Es gibt ja ganz verschiedene Entwicklungsphasen, von trotzig bis fröhlich.


Ihr Sohn ist auch der Grund, wieso Sie bald aus der Stadt rausziehen wollen, oder?


Genau, wir drei ziehen demnächst um, wir bauen im Münchner Süden, aber noch recht nah an der Stadt. Das wird dann ein neuer Abschnitt für mich und für uns.


Mit Heckeschneiden und Rasenmähen...

Das gehört dann dazu, ja. Aber ich Freude mich drauf. Und wenn ich mal keine Lust haben sollte, dann gibt es ja diese Elektro-Mäher, die das fast von allein machen. Aber im Ernst, ohne Familie würde ich nicht aus der Stadt rausziehen. Ich habe das Leben in München genossen, das Dreimühlenviertel war genau nach meinem Geschmack. Aber jetzt steht eben die nächste Phase an.


Wie sehr nehmen Sie diesen Prozess wahr, mit Anfang 30 ruhiger zu sein als zu Beginn der Karriere?


Ich denke, dass jede Phase ihre Vorteile hat. Auch das Leben mit Anfang 20 war toll, ungebunden zu sein, mit Kumpels um die Häuser zu ziehen. Aber das brauche ich jetzt nicht mehr. Eigentlich fehlt mir nichts mehr in meinem Leben: Na gut, ein Aufstieg und ein paar Bundesligaspiele vielleicht noch. (lacht)


Ihr nächstes Zweitligaspiel ist das 140. Ihrer Karriere, damit ziehen Sie mit Ihren Erstligaspielen gleich. Was sind Ihre Ziele bis zum Winter?

Dass wir unseren Punkteschnitt beibehalten. Nach der Vorrunde würde ich mir 30 Punkte oder mehr wünschen. Im Moment hat Braunschweig einen Vorsprung, den haben sie verdient, aber ich glaube nicht, dass sie davonziehen.


Die großen Teams wie Hertha, Lautern oder Köln hatten alle Probleme zum Start. Ist das eine Chance für 1860?

Ja, sie scheint wohl größer zu sein als in der Vergangenheit. Das sieht man auch an der Punkteverteilung der ersten paar Mannschaften im Vergleich zu den letzten Jahren. Das sollten wir uns bewusst machen. Ich will nicht sagen, die Sache ist leichter, das wäre gefährlich. Aber die Ausgangslage ist so, dass wir mutig die nächsten Wochen angehen können. Wir haben uns weiterentwickelt und sind auf keinen Fall schlechter als letztes Jahr. Wenn wir jetzt die Schwächephase vermeiden, die wir letztes Jahr im späten Herbst hatten, sind wir automatisch vorne mit dabei.

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