Lauth kostet (nur) eine Million

AZ enthüllt eine Geheimklausel im Vertrag des1860-Kapitäns. Im Sommer könnte er den Verein (wieder mal) verlassen. Aber Trainer Lienen reagiert unbesorgt: „Wo soll er denn noch hin?“
MÜNCHEN Benny Lauth (28) ist beim TSV 1860 nicht nur Kapitän, sondern auch Torjäger, Leistungsträger und Publikumsliebling. Der Mann aus Fischbachau hat schon als Jugendspieler für die Löwen gekickt. Ob er dies nun noch lange tut, ist ungewiss.
Wie die AZ exklusiv erfuhr, hat der Ex-Nationalspieler vor zwei Jahren bei seinem Wechsel von Hannover 96 zurück nach Giesing eine Klausel in seinen bis 2011 laufenden Vertrag setzen lassen, die ihm einen vorzeitigen Wechsel ein Jahr vor Vertragsende gestattet. Für fest geschriebene – und vergleichsweise geringe – Ablösesumme von einer Million Euro kann Lauth 1860 am Saisonende verlassen.
Gut für Lauth, schlecht für 1860? Sportdirektor Miki Stevic sagt zur AZ: „Wir wissen, was wir an Benny haben. Aber er weiß auch, was er an 1860 hat.“ Tatsächlich haben diverse Klubwechsel (HSV, Stuttgart, Hannover) dem Stürmer in der Vergangenheit allenfalls viel Geld, aber wenig Glück gebracht. Auch deshalb spielt er jetzt wieder für die Löwen. Und auch deshalb sagt Stevic nun: „Benny hat in seiner Karriere am besten bei 1860 funktioniert. Er fühlt sich bei uns sehr wohl, deswegen wüsste ich nicht, warum Benny nochmal etwas anderes machen sollte.“
Stevic hat es nicht eilig, Lauths Vertrag vorzeitig zu verlängern: „Alles zu seiner Zeit, wichtig ist für uns jetzt die Rückrunde.“
Trainer Ewald Lienen ergänzt: „Benny hat schon alles erlebt. Er war schon in Hamburg, Hannover und Stuttgart – wo soll er denn noch hin? Für ihn ist es wichtig, dass er eine feste Rolle hat, und die hat er bei 1860. Außerdem ist er in seiner Stadt.“
Dennoch gibt es bei den Löwen Überlegungen, Lauth bis zum Karriereende zu binden. Der Stürmer soll nach seiner aktiven Laufbahn mit einer Weiterbeschäftigung im Klub gelockt werden, möglicherweise als Jugend-Trainer. „Als ich im letzten Jahr Manager geworden bin“, bemerkt Stevic, „habe ich gesagt, dass es mein Ziel ist, viele Ehemalige in den Verein einzubinden, die etwas für 1860 geleistet und einen hohen Stellenwert im Klub haben.“
Ob Lauth diese Aussichten zu schätzen weiß? Seine kurzfristigen Perspektiven sind nicht schlecht. Nach schwächeren Jahren hat er sich bei 1860 sportlich konsolidiert, in der vergangenen Saison trug er mit 15 Zweitliga-Toren maßgeblich zum Klassenerhalt der Löwen bei. In der laufenden Hinrunde erzielte Lauth zwar erst vier Tore, überzeugte aber nach mäßigem Saisonstart durch gesteigerte Mannschaftsdienlichkeit. Eine Million Euro Ablöse erscheint nicht viel für so einen Profi.
Lienen jedenfalls lobt Lauth: „Benny hat sich fundamental verändert. Er ist jetzt ein Kapitän, der voraus geht, Verantwortung übernimmt. Das hat uns am Anfang der Saison gefehlt. Er ist jetzt eine Bank für 1860.“ Mal sehen, wie lange noch.
Oliver Griss