Lauth: "Ich werde was finden"

Benny Lauth plant seine Zukunft und denkt dabei immer weniger an den TSV 1860.
München - Natürlich hat diese Saison im grauen Mittelmaß auch bei Benny Lauth ihre Spuren hinterlassen. Sogar der sonst so besonnene Torjäger wirkt von all den Rückschlägen hart getroffen, immer wieder musste er sich für die regelmäßigen Löwen-Enttäuschungen rechtfertigen. Und immer wieder musste er erklären, wieso es sich trotzdem lohne, ein Löwe zu sein. „Hier leidet man halt", sagte Lauth. „Das ist nicht immer leicht, aber es ist halt so." Fragt sich nur: Wie lange noch?
Denn allmählich scheinen dem Angreifer, der am Freitag beim 1:1 gegen Oberhausen sein elftes Saisontor schoss und der sich damit weiterhin unter den besten Torjägern der Liga hält, die Gründe auszugehen, weshalb er das alles noch lange mitmachen sollte bei den Sechzgern. Wochenlang hatte Lauth gesagt, 1860 sei sein erster Ansprechpartner, wenn es darum gehe, seine Zukunft über den im Sommer auslaufenden Vertrag hinaus zu planen. Nun jedoch wurde bekannt, dass er sich bereits mit Mainz-05-Trainer Thomas Tuchel zu einem formlosen Kennenlern-Gespräch getroffen hatte.
Und dass sich Lauth ganz gerne umwerben lässt und in den kommenden Wochen auch dem Interesse anderer Vereine offen gegenübersteht, streitet er gar nicht erst ab. Der AZ sagte er jetzt: „Es ist nicht so, dass ich aktiv auf andere Vereine zugehe. Aber wenn sich jemand bei mir meldet, höre ich mir das an. Wieso auch nicht? Es ist bekannt, dass mein Vertrag ausläuft, also muss ich an die Zukunft denken." Und dass er sich sicher ist, im Falle seines Weggangs einen guten Verein zu finden, begründete er wie folgt: „So wie die Saison bis jetzt für mich verlaufen ist, bin ich mir sicher, dass ich etwas finden werde. Ich mache mir da keine Sorgen."
Zwei Fragen aber drängen sich dabei auf: Wieso spricht Lauth auf einmal derart offen über seine Wechselgedanken und weshalb scheint er sich kaum noch mit seiner Zukunft bei den Löwen beschäftigen zu wollen? Zum einen kommt es dem Torjäger entgegen, durch das Interesse anderer Vereine Druck auf Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer und Präsident Dieter Schneider ausüben und sie damit womöglich zu einem höheren Angebot bewegen zu können (auch wenn Lauth das nicht bestätigen will). Zum anderen missfällt dem 29-Jährigen die Vorgehensweise des Vereins. Natürlich weiß auch Lauth, dass die Abwendung der ständig drohenden Insolvenz und die Sicherung der Lizenz für die nächste Saison - bis 15. März müssen die Sechzger ihre Unterlagen bei der DFL eingereicht haben - oberste Priorität genießen.
Dennoch stört es ihn, dass der Verein keinerlei Anzeichen macht, den Stürmer von dessen Verbleib überzeugen zu wollen. „Ich finde sein Vorgehen völlig legitim, nur sollte man dann auch das Kind beim Namen nennen. Er versucht seinen Marktwert zu testen, und das ist in Ordnung”, sagte Löwen-Präsident Dieter Schneider am Sonntag. „Er tut damit ja nichts Böses, für uns ist das nicht beunruhigend.”
Vor zwei Wochen hatte Schäfer im AZ-Interview gesagt: „Wir werden künftig miteinander und nicht mehr übereinander reden". Doch seither gab es keinerlei Kontakt zwischen Verein und Spieler, „wir haben schon länger nicht mehr gesprochen", sagte Lauth am Samstag. Und das, obwohl den Sechzgern in diesen Wochen immer wieder verdeutlicht wird, welche Bedeutung Lauth für sie hat. Freilich, auch er vergab diese Saison schon einige Möglichkeiten - wie zum Beispiel die Chance in der Schlussminute gegen Oberhausen zum Siegtreffer. Doch von den mickrigen 28 Löwen-Toren gehen 39,3 Prozent allein auf sein Konto; ein Wert, den nicht mal der Cottbuser Topstürmer Nils Petersen (19 Treffer) erreicht. Und weil neben Lauth kein anderer Löwe öfter als vier Mal getroffen hat, sagt er: „Ich denke, ich zeige diese Saison, was ich kann. Ich will an die Zahl von vor zwei Jahren rankommen, als es 15 Tore waren." Andere Vereine werden genau hinsehen.