Lauth: "Ich war ein bisschen sauer!"

Löwen-Stürmer Benny Lauth ärgert sich beim 1:1 gegen Braunschweig über seine Auswechslung und die abwartende Taktik seiner Mannschaft. Der Kapitän: "Am liebsten wäre mir eine zweite Sturmspitze"
München - Bei seiner letzten Aktion riss sich Benny Lauth seine Kapitänsbinde vom Arm und schüttelte enttäuscht mit dem Kopf. Es kommt ja ziemlich selten vor bei den Löwen, dass ihr bester Stürmer ausgewechselt wird. Doch weil Lauth trotz einer wild entschlossenen und kämpferisch überzeugenden Leistung zehn Minuten vor dem Ende vom Feld musste, sagte er später: „Da war ich ein bisschen sauer. Ich wollte unbedingt gewinnen und deswegen weiterspielen. Aber der Trainer wollte einen frischen Mann bringen, das war dann okay.“
Für Lauth wechselte Reiner Maurer den Stürmer Ismael Blanco ein. Dem Trainer war es also zu riskant, Blanco als zweiten Angreifer neben Lauth spielen zu lassen – und das gefiel dem Kapitän ganz und gar nicht. Der 31-Jährige, der diese Saison zwar schon drei Tore auf dem Konto hat, sonst aber wegen der spielerischen Mängel der Löwen kaum zu Chancen kam, erklärte: „Ich habe versucht, mich vorne reinzuhauen. Aber alleine ist das nicht so leicht. Am liebsten wäre mit vorne natürlich eine zweite Sturmspitze.“ Und Lauth wurde sogar konkreter: „Wir sollten nicht so defensiv spielen und nur reagieren. Wir sollten nicht nur abwarten und schauen, was der Gegner macht. Wir sind besser, wenn wir so wie in der zweiten Hälfte spielen. Da waren wir in Bewegung und haben nach vorne gespielt. Da waren wir viel gefährlicher.“
Dass der Sechzig-Kapitän unter dem Umbau der Mannschaft in diesem Sommer und ganz besonders an den Folgen des Weggangs von Kevin Volland und Stefan Aigner leidet, war am Sonntag nicht zum ersten Mal zu sehen. Die Leichtigkeit und Dynamik, mit der 1860 im Vorjahr oftmals schnell gekontert und immer wieder gefährlich wurde, sind längst nicht zurück. Lauth sagte also mit viel Wehmut: „Wir sollten uns eigentlich am letzten Jahr orientieren. Da lief es besser nach vorne. Im Moment stellen wir uns hinten auf und warten, bis die anderen Fehler machen.“
Die Kritik am System wies Sportchef Florian Hinterberger zurück. Vielmehr warb er nach dem glücklichen Punkt um Verständnis. „Wir haben die halbe Mannschaft neu“, sagte er. „Ich muss nur mal bei Braunschweig gucken, da sitzt der neue Chinese Zhang auf der Bank. Das wäre bei uns gleich wieder ein Skandal.“