Lauth, der Zickzack-Löwe

Seine Zeit beim TSV 1860 ist bemerkenswert wechselhaft. Nun ist der Stürmer, der die Löwen anführen soll, sogar auf der Bank gelandet. Einem Transfer erteilt er aber eine Absage.
von  Abendzeitung
Wohin führt die Leistungskurve von Benny Lauth beim Löwen?
Wohin führt die Leistungskurve von Benny Lauth beim Löwen? © Rauchensteiner/Augenklick

Seine Zeit beim TSV 1860 ist bemerkenswert wechselhaft. Nun ist der Stürmer, der die Löwen anführen soll, sogar auf der Bank gelandet. Einem Transfer erteilt er aber eine Absage.

MÜNCHEN Immerhin, der Mann ist ein Dauerbrenner. Seit fast zwei Jahren ist Benny Lauth wieder bei 1860, verpasst hat er seitdem nur zwei Spiele: Beim Rückrundenauftakt am 17. Januar fehlte er wegen Knieproblemen, beim 3:1 gegen Bielefeld letzten Freitag ließ Trainer Ewald Lienen seinen Kapitän 90 Minuten auf der Bank schmoren.

„Eine Einwechslung hat sich nicht ergeben“, meinte Lienen lapidar. Mutiert Lauth vom Hoffnungsträger, Abstiegsverhinderer und Kapitän zum Kaderauffüller?

So weit ist es freilich nicht. „Benny ist nicht hundertprozentig fit, er hat diese Saison immer wieder kleinere Verletzungen“, meinte Lienen, der so versuchte, die Nicht-Berücksichtigung seines Kapitäns herunterzuspielen. Er hätte kein Problem mit Lauth, beteuert der Coach.

Und Lauth? Tatsächlich ist die Wechselhaftigkeit beinahe so etwas wie ein Charakteristikum in seiner Karriere. Die AZ zeigt Lauths Erfolgskurve bei 1860 seit seiner Rückkehr im Sommer 2008. Sie weist ihn als Zickzack-Löwen aus.

Juni 2008:

Vier Jahre nach seinem Abschied von 1860 und nach Gastspielen beim HSV, in Stuttgart und bei Hannover 96 ist Lauth wieder daheim – und sorgt für Euphorie. „Ich wechsle nicht in die Zweite Liga, sondern zu 1860. Die Löwen sind für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt Lauth. „Ich will mich nicht lange aufhalten in der 2. Liga.“

August 2008:

Die Löwen verlieren den Saisonauftakt beim SC Freiburg 1:2. Lauth sorgt für den Löwen-Treffer. Die Niederlage wird als Betriebsunfall abgetan.

September/Oktober 2008:

Nach seinem Treffer in Freiburg folgen für Lauth 576 torlose Minuten, 1860 gerät zur Wiesn-Zeit in die Krise. Erst am siebten Spieltag gelingt beim FSV Frankfurt der erste Saisonsieg. Dort trifft auch Lauth. Die Kurve steigt.

April/Mai 2009:

In der Rückrunde geraten die Löwen in Abstiegsnot. Lauth ist meist der einzige Lichtblick. Er rackert, läuft – und trifft und trifft und trifft. Am vorletzten Spieltag sichert er beim 1:1 gegen Aachen den Löwen mit seinem 14. von später insgesamt 15 Saisontreffern endlich den Klassenerhalt.

Oktober 2009:

Lauth, inzwischen anstelle des dauerverletzten Daniel Bierofka zum Kapitän aufgestiegen, trifft in den ersten fünf Spielen drei Mal, doch Lienen kritisiert seine Körpersprache. Beim 1:3 gegen St.Pauli am 4. Oktober sitzt Lauth zum ersten Mal seit 46 Pflichtspielen für 1860 zunächst auf der Bank. Am 25. Oktober, beim 2:3 gegen Frankfurt, wechselt ihn Lienen nach 43 Minuten aus. Lauth: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich war richtig sauer.“

Januar 2010

Lauth erzielt beim 3:0 gegen Rostock seinen fünften und vorläufig letzten Saisontreffer.

9. April 2010:

Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr sitzt Lauth beim 3:1 gegen Bielefeld 90 Minuten lang nur auf der Bank. Wohl der Tiefpunkt seiner Löwen-Laufbahn.

„Benny ist die Nummer eins, aber im Moment haben wir die Nase vorn“, sagt der 19-jährige Peniel Mlapa, der Lauth aus der Anfangsformation verdrängt hat. Lauth werden Kontakte nach Kaiserslautern nachgesagt, wo sein Freund Marco Kurz Trainer ist.

Am Montag hat Lauth einen bevorstehenden Wechsel dementiert. Und Trainer Lienen sagt: „Benny abzugeben, steht nicht zur Debatte. Wenn er richtig fit ist, wird er auch spielen.“

F. Cataldo, T. Schlitzke

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.